Castrop-Rauxel. . Die diesjährigen Frauenkulturtage starteten mit einem humoristischen Vortrag der Wechseljahrestherapeutin Annemarie von Gradowski im Parkbad Süd. Bis zum 26. März folgen zahlreiche weitere Veranstaltungen.
Lachen, lernen, leiten. Dieses Motto vor Augen gestaltet Annemarie von Gradowski ihre Vorträge und Veranstaltungen. Seit acht Jahren berät die Wechseljahrestherapeutin Frauen in ganz Deutschland in der vermutlich schwierigsten Lebensphase nach der Pubertät, der Menopause. Zum Auftakt der Frauenkulturtage unterhielt sie das Parkbad Süd am Freitagabend mit ihrem Vortrag „Hilfe, die Oma ist tot, Gott hab sie selig, die Kinder sind aus dem Haus und mein Mann geht in Rente.“
Und der passt gut in das Thema der diesjährigen Projektwochen. „Wir werden weniger, älter, bunter“, weiß Ingegard Pier, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. „Das Thema ist Programm, und in dem Vortrag befasst sich Annemarie von Gradowski mit dem Älterwerden. Das ist nicht immer ganz einfach“, so Ingegard Pier. Eingeleitet wurde der Vortrag durch eine Kabaretteinlage. Die Therapeutin erklärt dazu: „Mit humoristischen Einlagen kann man Themen wie Älterwerden und in Rente gehen besser einleiten. Dann haben die Zuschauer einen anderen Bezug dazu.“
„Du hasset gut, du bis Witwe!“
So stapfte die Wahlberlinerin schluchzend mit Telefon und Turnklamotten auf die Bühne und beschwerte sich bei „Hildegard“ am Handy über ihr Leben. „Du hasset gut, du bis Witwe!“ geht der zynische Satz in die Sprechmuschel und das allgemeine Problem wird erläutert: Hein, der liebe Gemahl, ist in Rente. „Der is’ bekloppt geworden, Hildegard, und ich werd’ langsam auch bekloppt“, beschwert sich Annemarie in feinstem Ruhrpottdialekt und spricht über Feng Shui, umgeräumte Küchenschränke und seine neu entdeckte Liebe zum Bügeln. Doch „bei allem Humor reden wir auch über ein ernstes Thema“, erklärt von Gradowski und leitet den zweiten, nachdenklicheren Teil des Vortrags ein.
„Irgendwann ist gut mit Renovieren, Ausschlafen, Reisen. Mit der neu gewonnenen Freiheit müssen die meisten Männer erst umgehen lernen. Und mit ihren Männern auch die Frauen.“ Besonders warnt sie davor, unvorbereitet in die Rente zu gehen. „Da kommt erstmal eine große Leere, die gefüllt werden will“, so die Beraterin und gibt dem Publikum Ratschläge mit auf den Nachhauseweg: „Am besten ist, man macht zu Beginn der neuen Lebensphase eine Art Beziehungsinventur. Was tut mir gut? Was habe ich noch für Ziele?“ Oberste Devise: raus mit der Sprache. „Man muss über alles reden, dann kommt es auch nicht so plötzlich.“
Besonders über die rund 20 Männer im Publikum hat sich Gleichstellungsbeauftragte Ingegard Pier gefreut. „In den ersten Jahren hatten wir vielleicht mal einen Mann, und jetzt werden es immer mehr. Diese Gruppe wollen wir natürlich auch ansprechen.“ Von den diesjährigen Projektwochen erhofft sich die Gleichstellungsbeauftragte viel: „Im letzten Jahr hatten wir weniger Resonanz, weil das Thema Gewalt sehr schwere Kost war. Mit einem lockereren Thema erhoffen wir uns dieses Jahr eine regere Teilnahme.“
Weitere Veranstaltungen der Frauenkulturtage
Bis zum 26. März laufen die diesjährigen Frauenkulturtage noch. Eine Auswahl weiterer Veranstaltungen: Dienstag, 13. März, Bürgerhaus, Leonhardstraße 6, 19.30 - 21 Uhr, „Hotel Mama – Abschied von zuhause“, Referentin: Annette Hage-Utz, soziologische und psychologische Faktoren in der Familiendynamik, Vor- und Nachteile für Kinder und Eltern. Freitag, 16. März, Bürgerhaus, Leonhardstraße 6, 17.30 - 20 Uhr, Referat: „Wie schaffen Frauen den zwischen Familie und Berufstätigkeit?“ Referentin: Frau Gerda Kieninger, MdL. Mittwoch, 21. März, Lehrküche der Fridtjof-Nansen-Realschule, Treffpunkt: Parkplatz, Lange Straße 18-22, 17 - 21 Uhr, „Frauengerichte!“. Montag, 26. März, Bürgerhaus, Leonhardstraße 6, 19.30 - 21 Uhr, „Wenn es mit dem Kinderkriegen nicht klappt…“, Vortrag von Robert Kralemann, Chefarzt der Frauenklinik im EvK.
Hier geht es zum Programm-Flyer der Frauenkulturtage!