Castrop-Rauxel. . NRW-Verkehrsminister Voigtsberger fordert Landräte auf, zeitnah einen Antrag auf Wiedereinführung der Altkennzeichen zu stellen.

Die Chancen dafür, dass bald die Nostalgie auf Castrop-Rauxels Straßen zurückkehrt, stehen nicht schlecht. Kürzlich hat NRW-Verkehrsminister Harry K. Voigtsberger ein Schreiben an die Städte und Kreise verschickt, die von der Wiedereinführung von Altkennzeichen betroffen sind – so auch der Kreis Recklinghausen.

Mit diesem Schreiben bittet der Landesverkehrsminister die Landräte um Mitteilung darüber, ob in ihrem Verwaltungsbezirk – im Fall von Castrop-Rauxel eben der Kreis Recklinghausen – neben den derzeitigen Nummernschildern in Zukunft auch die bereits ausgelaufenen Altkennzeichen wieder eingeführt werden sollen.

In dem Schreiben verdeutlicht Minister Voigtsberger das weitere Prozedere: „Maßgebend für die Entscheidung, ob ein Antrag auf Wiederzuteilung eines ausgelaufenen Altkennzeichens an das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung weitergeleitet werden soll, ist dabei die Aussage des Verwaltungsbezirks, der als Rechtsnachfolger das derzeitige und die ausgelaufenen Kennzeichen verwaltet.“

Denn das Bundesverkehrsministerium ist die Instanz, die noch in diesem Frühjahr vorhat, die Fahrzeugzulassungsverordnung dahin gehend zu verändern, dass auch die „alten“ ausgelaufenen Kennzeichen wieder ausgegeben werden dürfen. Auch bei Landrat Cay Süberkrüb in Recklinghausen ist der Brief aus Düsseldorf unlängst eingetroffen, wie Kreispressesprecher Jochem Manz bestätigt.

Als Kreisstadt ist Castrop-Rauxel bei seinem Anliegen, auf Wunsch zu den CAS-Nummernschildern zurückkehren zu können, auf die Unterstützung des Landrates angewiesen. Der hat nun seinerseits alle ihm unterstellten Städte angeschrieben, um ein Meinungsbild abzufragen. In der Kreistagssitzung am 12. März kommt die Fragestellung dann auf die Tagesordnung, ob ein Antrag auf Wiederzulassung der Altkennzeichen beim NRW-Verkehrsministerium eingereicht werden soll.

Wie die Antwort auf die Anfrage des Landrates in Castrop-Rauxel ausfallen wird, ist für Stadtpressesprecherin Maresa Hilleringmann bereits vor Eintreffen der Post sonnenklar: „Ja, wir wollen das“, beschreibt sie die positive Antwort, die man Richtung Recklinghausen senden will. In der Europastadt betrachte man die Wiedereinführung der CAS-Kennzeichen als prima Idee fürs Stadt-Marketing. Auch Bürgermeister Johannes Beisenherz spricht mit Blick auf die Kennzeichenliberalisierung von einem „Wir sind Castrop-Rauxel-Gefühl“.

Eine Umfrage im Sommer 2010 gibt ihm Recht: 90 Prozent der befragten Bürger haben sich damals für die Wiedereinführung des städtebezogenen Kennzeichens ausgesprochen. Auch der Rat der Stadt hat im Oktober vergangenen Jahres – mit vier Gegenstimmen und zwei Enthaltungen – mehrheitlich die Wiedereinführung der CAS-Kennzeichen begrüßt. Setzt nun das Bundesverkehrsministerium den Plan um, die Fahrzeugzulassungsverordnung so zu verändern, dass auch die „alten“ ausgelaufenen Kennzeichen wieder ausgegeben werden dürfen, gibt es für die Castrop-Rauxeler künftig drei Möglichkeiten zur Auswahl, wie ihr Kfz-Kennzeichen beginnen soll.

Denn dann, so Kreispressesprecher Jochem Manz, wird man unabhängig vom Wohnort zwischen den Kennzeichen-Kennungen CAS, RE und GLA wählen können. Manz verdeutlicht: „Auch jemand, der etwa heute in Marl lebt, aber einen engen Bezug zu Castrop-Rauxel hat, könnte seine Verbundenheit zur Europastadt dann über sein Nummernschild zum Ausdruck bringen.“

Nicht nur Gegenliebe – auch Kritik

Nicht überall stößt die Idee von der Rückkehr zu den Altkennzeichen auf Gegenliebe. So sagte CDU-Ratsmitglied Hans Esser, eine Kennzeichenliberalisierung würde der Verwaltungsorganisation des Kreises zuwiderlaufen. Auch Lothar Hegemann, Fraktionsvorsitzender der CDU im Kreistag, äußerte am vergangenen Montag Bedenken: „So ein Blödsinn. Wir haben andere Probleme als dafür noch Geld auszugeben.“