Castrop-Rauxel. . Vernetzung soll künftig oberste Priorität haben, wenn es um die Umsetzung der Optionskommune geht.

Vernetzung soll künftig oberste Priorität haben, wenn es um die Umsetzung der Optionskommune geht – der Organisationsstruktur, nach der der Kreis Recklinghausen ab diesem Jahr die Angelegenheiten aller Hartz-IV-Empfänger in Eigenregie regelt, also ohne die Bundesagentur für Arbeit.

Da es Ziel der neuen Struktur ist, passgenauere, auf den hiesigen Arbeitsmarkt und die Arbeitslosen zugeschnittene Maßnahmen zu entwickeln und zum anderen alle Möglichkeiten der sozialen Hilfeleistungen anbieten zu können, ist jede der zehn kreiszugehörigen Städte gehalten, ein so genanntes „Haus der sozialen Leistungen“ aufzubauen. Oberstes Gebot dabei: Prävention bieten. Ein Lotse soll zudem helfen, sich in der neuen Ordnung zurecht zufinden.

Wobei das „Haus der sozialen Leistungen“ in der Europastadt wohl eher im virtuellen Raum zu finden sein wird – nicht als Bau aus Stein und Mörtel, sondern als fachbereichsübergreifendes Gefüge.

Vernetzung

„Wir haben eigentlich schon ein Haus der sozialen Leistungen“, sagt die Erste Beigeordnete Petra Glöß und meint damit die bereits bestehende Vernetzung zwischen verschiedenen Fachbereichen, die in unterschiedlichen Gebieten für die Leistungsempfänger nach dem Sozialgesetzbuch II, den Hartz-IV-Empfängern, zuständig sind. Bereits jetzt werde einiges auf dem kurzen Dienstweg geregelt, weiß die Erste Beigeordnete. Das nun zu gründende „Haus der sozialen Leistungen“ sei als Bestätigung dessen und als Vereinbarung dazu zu verstehen, ganz selbstverständlich unter den Fachbereichen zu kooperieren. „Auch der persönliche Ansprechpartner eines Leistungsempfängers hat in der Regel ein gutes Überblickwissen und kann auch über seinen Bereich hinaus vermitteln“, sagt Glöß. Nun aber solle das Angebot unter dem Dach des Hauses der sozialen Leistungen zusammengefasst werden.

Eine wichtige Anlaufstelle sei bereits die Infostelle Soziales, die es seit 2005 im Rathaus gibt. „Damit haben wir Modellcharakter“, sagt Glöß.

Lotse soll helfen

Erweitert werden soll dieser erste Anlaufpunkt für Leistungsempfänger nun um einen Lotsen, der zum einen die noch intensivere Zusammenarbeit der einzelnen Fachbereiche koordinieren soll und zum zweiten Bindeglied und Mittler für „schwere Fälle“ sein soll. „Es gibt einen kleinen Teil unter den Leistungsempfängern, die sich alleine nicht zurecht finden“, verdeutlicht die Erste Beigeordnete und fügt hinzu: „Durch den Lotsen wird in solch einem Fall künftig sicher gestellt, dass etwa verschiedene Hilfen reibungslos ineinander greifen.“ Wenn etwa, nennt Petra Glöß ein Beispiel, einer Mutter eine Fortbildung oder eine Umschulung vermittelt wird, die sie in Kürze antreten könnte, muss zugleich die Betreuung der Kinder sichergestellt sein.

Mit der neuen Organisationsstruktur durch das Haus der sozialen Leistungen soll in Kürze begonnen werden, die Stelle für die Lotsen-Position werde zeitnah ausgeschrieben, macht die Erste Beigeordnete Glöß deutlich.

In der Sitzung des Betriebsausschusses 2 (Ausschuss für Jugend, Schule und Soziales) am heutigen Donnerstag, 26. Januar, wird das Konzept des Hauses der sozialen Leistungen und die damit verbundene Lotsen-Stelle vorgestellt.