Castrop-Rauxel. .

Sechs Monate lang hatte er im Prozess seine Unschuld beteuert. Hatte die Aussagen seiner Ex-Frau als Lügen bezeichnet. Gestern hörte der 33-jährige Castroper im Dortmunder Landgericht, dass er drei Jahre und drei Monate ins Gefängnis muss. Nach Überzeugung des Gerichtes hat er zweimal seine von ihm geschiedene Frau vergewaltigt.

Und der Angeklagte, von Staatsanwältin Barbara Ostermann zuvor als „aufbrausend und unbeherrscht“ beschrieben, hatte sichtlich Mühe, seinem Unmut zu zügeln. Die Vertreterin der Staatsanwaltschaft hatte zuvor drei Jahre und sechs Monate Haft gefordert, Verteidiger Rechtsanwalt Axel von Irmer dagegen Freispruch. „Wann was wo genau passiert ist, bleibt nach wie vor unklar.“

Die 35. Große Strafkammer des Landgerichtes sieht dies anders. Sie hält den Vater zweier Kinder – das zweite Kind kam erst nach der Scheidung zur Welt – für überführt, seine Ex-Frau am 16. und 17. November 2008 in deren Wohnung gewürgt und vergewaltigt zu haben. Dass die zierliche, blonde Frau erst zehn Tage später zur Polizei ging und Anzeige erstattete – was die Verteidigung scharf kritisiert hatte – hielt das Gericht für nachvollziehbar. Die Frau hatte in ihrer Aussage angegeben, sie habe Angst vor ihrem Ex-Mann gehabt. Deshalb habe sie extra gewartet, bis er zehn Tage später seine Drogentherapie antrat, sie habe sich so sicherer gefühlt.

Staatsanwaltschaft und Gericht hielten die 33-Jährige für absolut glaubwürdig. Unter anderem, weil die Frau „keine überschießenden Belastungstendenzen zeigte“, so der Vorsitzende Richter Thomas Kelm. „Sie hat ihn nicht als fiesen Kerl dargestellt.“

Der Angeklagte dagegen sieht sich als Opfer einer Intrige. Seine Frau, so seine Version, habe ihn „in den Knast bringen wollen“, um das alleinige Sorgerecht für die Kinder zu bekommen. Eines der Eheprobleme: Laut Aussage der Frau soll er gesamte Geld für Hasch ausgegeben haben.