Castrop-Rauxel. . Die geplante Änderung der Dichtheitsprüfung lässt noch viele Fragen offen. In Castrop-Rauxel rechnet der zuständige EUV mit einem größeren Verwaltungsaufwand. Der Bürgerinitiative geht die Reform nicht weit genug.
Die gesetzlich vorgeschriebene Überprüfung der Abwasserkanäle ist ausgesetzt. Die Neuregelung der Landesregierung lässt noch auf sich warten, doch schon erste Details sind bekannt geworden. Wird die Gesetzesvorlage so beschlossen wie zum jetzigen Stand stellt sie den Stadtbetrieb Castrop-Rauxel vor große Herausforderungen. EUV-Vorstand Michael Werner rechnet dann mit erheblich mehr Aufwand bei der Dichtheitsprüfung der privaten Abwasserkanäle in der Europastadt.
Höherer Aufwand für EUV
Wie bekannt wurde, setzt die rot-grüne Landesregierung auf modifizierte Vorschriften bei der Überprüfung der Abwasserleitungen. Der Gesetzesentwurf von Umweltminister Johannes Remmel sieht vor, nur noch Häuser die älter als 60 Jahre sind, zu überprüfen. Außerdem sollen nur noch Wohngebäude für die Untersuchung in Frage kommen, die einen höheren Verbrauch als 200 Kubikmeter Wasser pro Jahr haben.
Für den EUV-Chef sind die bekannt gewordenen Details zurzeit noch „reine Spekulation“. Doch dürften die geplante Beschränkung auf 60 Jahre und den Wasserverbrauch mehr Bürokratie verursachen. „Wie kommt man auf 60 Jahre und wie soll das überprüft werden?“, fragt sich Werner. Noch offen sei zudem, ob es in diesem Fall eine Stichtagregelung geben. Diese und viele weitere Fragen sieht der EUV-Vorstand auf sich und seine Mitarbeiter zukommen.
Bürgerinitiative mit Kompromiss nicht einverstanden
Trotz der noch nicht ausgearbeiteten Regularien, sieht Werner in mancher Kanaluntersuchung, die vor dem jetzigen Moratorium durchgeführt worden ist, eine sinnvolle Maßnahme. „Es ist wichtig zu wissen, was unter der Erde los ist“, sagt er. Eine Abwasserleitung habe dem Gesetz nach dicht zu sein.
Die geplante Änderung des Kanal-TÜVs gehen Roland Krüger von der Bürgerinitiative zur Dichtheitsprüfung Castrop-Rauxel (BIzD C-R) nicht weit genug. „Es gibt noch immer keinen wissenschaftlich fundierten Beweis dafür, dass das Grundwasser durch Privatanschlüsse vergiftet wird“, erlärt der 1. Vorsitzende der Bürgerinitiative. Seiner Auffassung nach ist der neue Entwurf des Umweltministeriums „Flickschusterei“. Der Kompromissvorschlag sei nicht zielführend. Daher seine Forderung: „Die Dichtheitsüberprüfung sollte komplett abgeschafft werden.“
BI will mitreden
Den Diplom-Ingenieur stört die Verhältnismäßigkeit. Die Überprüfung von 60 Jahre alten Gebäuden würde häufig „Oma Schulze und Co. treffen.“ Besser sei es, so der BI-Vorsitzende, nur bei einem gezielten Verdacht eine Überprüfung zu veranlassen. Die Position ihrer Gruppierung würde Krüger gerne vor einer anstehenden Umsetzung auf kommunaler Ebene mit den Entscheidungsträgern der Stadt erörtern. „Es wäre wünschensswert, wenn sich fachkundige Bürger einbringen können“, sagt er.