Castrop-Rauxel. . Ein Diabolo steckte in der Vorderpfote des Tieres, das Beinchen ist zwei Mal gebrochen. Doch Blacky hatte Glück: Er lebt.

Noch immer sind die Blutstropfen auf der Einfahrt vor dem Einfamilienhaus deutlich zu sehen. Bis hierhin hat sich Blacky geschleppt am frühen Morgen des 30. Oktobers. Dann fand ihn sein Frauchen: Mit einer extrem verletzten Pfote. Rund 500 Meter konnten Monika Terschek und ihr Mann die Blutspur von ihrem Haus am Bogenweg in Dingen zurückverfolgen bis zur Bushaltestelle an der Straße Westheide, dort verlor sich die Spur zwischen Blättern. Wo genau ihr Kater also angeschossen worden ist, bleibt fraglich.

Allerdings lässt sich die Zeit ziemlich genau eingrenzen. „Morgens gegen 6 Uhr hat mein Mann den Kater noch putzmunter im Haus gesehen“, erzählt die 47-Jährige. Danach sei Blacky wohl durch die Katzenklappe, die ihm und seinem Katzenkumpel Felix jederzeit Zugang zum Garten ermöglicht, ins Freie geschlüpft und habe sich zu einem Spaziergang aufgemacht – ganz nach Katzenart in der Morgendämmerung.

Innerhalb der nächsten Stunde muss dann der Schuss gefallen sein, der das Tier schwer verletzt hat. Um sieben Uhr saß Blacky blutend vor seinem Zuhause. „Als wir den Kater gefunden haben, sind wir sofort nach Recklinghausen in die Tierklinik gefahren, es war ja ein Sonntag“, erinnert sich Monika Terschek zurück. Da sei die blutende Wunde am Pfötchen von Kater Blacky gespült und versorgt worden – allerdings sei das Bein nicht geröntgt worden, berichtet die Tierhalterin.

Erst bei der Nachuntersuchung, die eine Castroper Tierärztin vornahm, stellte sich heraus, dass in Blackys rechtem Vorderlauf ein Luftgewehr-Projektil, eine so genannte Diabolo-Kugel, steckte. Durch die Wucht des Aufpralls brach der Knochen des Vorderbeins – gleich zwei Mal.

Eine Operation, bei der die Munition entfernt wurde, musste Blacky anschließend über sich ergehen lassen. Zahlreiche Nachsorge-Untersuchungen folgten. Eine Knochenabsplitterung muss von alleine abheilen. „Die Splitter sitzen zu nah am Nervenkanal“, erklärt Monika Terschek, dort zu operieren sei zu riskant, hat ihre Tierärztin entschieden. Noch heute ist das Beinchen von Blacky verbunden. Katzenhalterin Monika Terschek ist geschockt und fragt sich: „Wer macht sowas?“ Sie hat mittlerweile bei der Polizei Anzeige wegen Tierquälerei erstattet.

Dafür, dass manche keine Katzen in ihren Gärten dulden, hat die Dingenerin Verständnis, nicht aber für eine solche Attacke auf ihr Tier. „Da gibt es doch humanere Methoden, um die Katzen fernzuhalten“, sagt Monika Terschek und zählt auf: „Man kann etwa für die Katzen übelriechendes Streumittel ausbringen oder hochfrequente Akustikgeräte aufstellen, die in der Regel für Menschen nicht hörbare Töne verbreiten, bei denen Katzen aber stiften gehen.“ Sie und ihr Mann haben es ihren beiden Katern zudem durch eine recht simple Lösung so einfach wie möglich gemacht, ihr Geschäft im eigenen Garten zu verrichten und zu verbuddeln: Terscheks haben in den Beeten besonders viel Sand ausgebracht, den die Katzen gerne als Toilette benutzen.

Die Katzenhalterin weist ausdrücklich darauf hin, dass von ihren beiden Tieren, die sie im März aus dem Tierheim am Deininghauser Weg übernommen hat, keinerlei Gefahr ausgehe: Sie sind frei von Parasiten, durchgeimpft und mit Registrier-Chips versehen. „Ich möchte um etwas mehr Toleranz den Tieren gegenüber bitten“, sagt Monika Terschek und ergänzt: „Sie fangen schließlich auch Mäuse, manchmal sogar Ratten.“ Ihre Sorge gilt nun nicht nur der Gesundheit ihrer Kater, sondern allen freilaufenden Katzen in der Umgebung, so Monika Terschek. Zudem liege der Spielplatz des Neubaugebietes Bogenweg nicht weit entfernt von der Stelle, wo der Schuss gefallen sein muss. Nicht auszudenken, wenn dort mit einem Luftgewehr geschossen würde.

Polizei: Keine vergleichbaren Fälle gemeldet

Bei der Polizei sind keine weiteren Angriffe auf Katzen gemeldet worden, heißt es auf Anfrage dieser Zeitung bei der Pressestelle des Polizeipräsidiums Recklinghausen. In den zurückliegenden zwölf Monaten sei keine vergleichbare Tat angezeigt worden.