Castrop-Rauxel. . Der evangelische Kindergarten der Gemeinde Ickern-Henrichenburg ist jetzt in sein neues Domizil gezogen: Das Stephanushaus, früher als Kirche genutzt, bietet den Kleinen viel Raum zum Spielen und Ruhen.
Die Kleinen haben sich schon richtig gut eingelebt. Vor vier Tagen erst sind sie umgezogen – vom alten hinüber in den neuen Kindergarten, in jenes Gebäude, das vor nicht allzu langer Zeit noch eine Kirche war. Im Januar 2009 feierte die evangelische Gemeinde Ickern-Henrichenburg hier an der Borghagener Straße ihren letzten Gottesdienst. Danach stand das Stephanushaus nahezu leer – bis zum großen Umbau. Innerhalb von acht Monaten wandelte sich die Kirche zum Kindergarten. Und nun, nun ist das zuvor nahezu leer stehende Gebäude wieder ein Haus voller Leben.
„Die Entwidmung der Kirche war für die Gemeinde mit großen Schmerzen verbunden“, sagt Pfarrer Dominik Kemper. „Um so schöner ist es, dass das Gebäude nicht aufgegeben wurde, dass es uns durch die Umnutzung nun erhalten bleibt.“
Es hätte immerhin auch anders kommen können. Nicht immer sei eine derartige Umnutzung finanziell machbar, erklärt der Superintendent des Kirchenkreises Herne/Castrop-Rauxel, Reiner Rimkus. „Ich bin jedenfalls sehr froh, dass es hier geklappt hat“, betont er und geht staunend durch die frisch renovierten Räumlichkeiten. Überraschend ist die Wandlung des Stephanushauses. Dort, wo sich einst das Presbyterium zusammen setzte und sich die Konfirmanden zum Unterricht trafen, tollen und ruhen nun die ganz Kleinen. Auch oben, im ersten Geschoss, erinnert – abgesehen von den hohen Decken – auch nicht mehr viel an Kirche: Der große Saal, in dem die Gemeinde ihre Gottesdienste gefeiert hat – verschwunden. Statt dessen ein heller Flur, freundliche Gruppenräume, eine Cafeteria für die Kleinen, ein Ruhebereich, eine Küche. Und im ehemaligen Altarbereich befinden sich die sanitären Anlagen.
„Wir mussten hier wirklich viel machen“, erzählt Elisabeth Weyer, Geschäftsführerin der Kindergarten-Fachberatung im Kirchenkreis. Sogleich listet sie die Umbaumaßnahmen auf: neue Fenster, neuer Boden, neue Elektrizität, neue Heizkörper und sanitäre Anlagen. „Die Decken wurden teilweise abgehängt, und viel Zeit kostete auch die unerwartete Asbestsanierung.“ Rund 400 000 Euro habe der Umbau verschlungen, den Hauptanteil aber habe das Land gefördert, erklärt Elisabeth Weyen.
Derweil wuseln 50 Steppkes in der neu geschaffenen Wohlfühl-Atmosphäre umher. „Wir haben eine weitere U3-Gruppe mit zehn Kindern durch den Umzug einrichten können“, berichtet die Einrichtungsleiterin Martina Kwiatkowski. Nicht ohne Stolz führt sie durch das Kinderparadies, das so viel größer und komfortabler ist als das alte Gebäude aus den 50er Jahren direkt gegenüber.
„Drüben hatten wir 140 Quadratmeter, jetzt haben wir 640 Quadratmeter.“ Die Raumsituation sei dort schon sehr beengend gewesen.
Doch auch wenn das ehemalige Domizil des Kindergartens in die Jahre gekommen ist, so wird die Gemeinde es nicht aufgeben. „Wir haben beschlossen, dass wir es künftig für unsere Jugendarbeit nutzen werden“, erzählt Pfarrer Dominik Kemper. „Klar, müssen wir dann investieren“. fährt er fort. „Doch uns ist es wichtig, in diesem Bereich, in den Aapwiesen, eine Art Jugendzentrum, einen Ort für Kinder und Jugendliche zu schaffen.“ So bleibe die Gemeinde hier trotz Kirchenschließung beheimatet.