Castrop-Rauxel/Dortmund. . Die Randale der Fans von Dynamo Dresden in Dortmund hat die BVB-Fans aus Castrop-Rauxel erschüttert. Einige der ostdeutschen Fans waren bei den Anhängern von Borussia Dortmund im Block.

Die Ausschreitungen der Dynamo-Dresden-Fans beim DFB-Pokalspiel in Dortmund haben die Freude der schwarz-gelben Castrop-Rauxeler Anhänger über den Einzug von Borussia Dortmund ins Achtelfinale überschattet. Die erfahrenen Stadiongänger aus der Europastadt zeigen sich schockiert von der Gewaltbereitschaft der ostdeutschen Besucher.

Zustände wie einst in Rostock

Einen solchen Ausnahmezustand rund ums und im Stadion hatte Gerhart Allert aus Habinghorst zuvor nur einmal erlebt. Der 60-Jährige Vereinsvorsitzende des BVB-Fanclubs Castrop-Rauxel geht schon seit 50 Jahren ins Stadion. Und nur einmal wurde es brenzlig. „Bei der Auswärtsfahrt nach Rostock“, sagt er. Dort hatten Hansa-Rostock-Anhänger die schwarz-gelben Gästefans mit Pflastersteinen begrüßt. Diesmal waren die bengalischen Feuer, Knallkörper und Wurfgeschosse aus dem Dynamo-Block nicht weit von Allert entfernt. Sein Stammplatz befindet sich in der Nähe zur Nordtribüne, wo die Gästefans untergebracht werden. Polizeibeamte riegelten den Randaleblock ab und schützten das übrige Stadionpublikum vor Übergriffen der Radaumacher. „Schalke gegen Dortmund ist nichts dagegen“, betont Allert. Mulmig sei ihm jedoch nicht gewesen. Die Eindrücke vom Pokalabend haben den Fußballfan aber nachdenklich gemacht. „Sollte ich wegen eines Fußballspiels in einen Konflikt geraten, würde ich danach nicht mehr hingehen und meine Dauerkarte abgeben“, erklärt der eingefleischte Borusse.

Von Anfang an sind er und seine Freunde vom Fanclub möglichen Krawallmachern aus dem Weg gegangen. „Dass eine aufgeheizte Stimmung herrschte, war im Vorfeld spürbar“, schildert Allert seine Eindrücke. Verwundert beobachtet hat er am Rande jedoch manch skurrile Szene – etwa als drei Anhänger versuchten ein Polizeiauto zu kapern. Und gewundert hat ihn, dass später in seinem Fanblock auch Dynamo-Dresden-Anhänger saßen. „Doch die haben sich gut benommen.“

Dynamo-Fans im BVB-Block 

Keinen Mucks von den Dynamo-Fans hat Hans-Werner Moysen auf der Südtribüne vernommen. Für ihn ist es noch immer unfassbar, wie einige Dresdner in den Dortmunder Block kamen. Gegnerischen Fans ist der Zugang zur BVB-Tribüne laut Stadionordnung untersagt. Diejenigen, die sich dorthin verirrt hatten, benahmen sich im Gegensatz zu viele anderen jedoch. Die unschönen Szenen, die eine Spielunterbrechung verursachte, verurteilt der 61-Jährige aufs Schärfste: „Wir haben auch Fans, die sich manchmal daneben benehmen. Doch was die Dresdener veranstaltet haben, war unter aller Sau.“

Wegen der Krawalle haben der Vorsitzende des Castroper Fanclubs „Zum Stolleneck“ und seine Mitstreiter zum Glück keinen Schaden genommen. „Auf Provokationen haben wir uns erst gar nicht eingelassen“, erklärt der einstige Habinghorster Kneipier. Alle seien ohne weitere Probleme zum Fanbus gelangt. Auch Gerhart Allert und seine Freunde wurden nicht aufgehalten. „Wir sind drei Minuten vor Spielende aus dem Stadion heraus und direkt ins Taxi zum Bahnhof“, so der Habinghorster. Dank der Krawallmacher mussten die Castrop-Rauxeler Dortmund-Fans den Heimweg von einem Fußballspiel mit Bedacht wählen.