Castrop-Rauxel. . Eine Anfrage im NRW-Landtag brachte die Idee zur Besteuerung der Vierbeiner auf. In der Europastadt betrachtet man diesen Vorschlag allerdings äußerst kritisch.
Der Vorstoß eines FDP-Abgeordneten, der im NRW-Landtag eine Anfrage zum Thema Katzensteuer gestellt hat, lässt aufhorchen. Die Idee dahinter: Würde aus den Einnahmen solch einer Katzensteuer die Kastration freilebender Katzen mitfinanziert werden können? In der Europastadt ist man äußerst skeptisch.
„Absoluter Quatsch“, sagt Roswitha Heise zu der Überlegung eine Katzensteuer einzuführen. „Das würde man doch nie geregelt kriegen“, sagt die erste Vorsitzende des Tierschutzvereins Castrop-Rauxel und verweist auf die Tausende von herrenlosen Katzen. Zudem müsse man bedenken, dass die schnurrenden Vierbeiner vor allem auch von sozial schwächer gestellten Menschen gehalten werden.
„Doch die“, meint Roswitha Heise, „würde man damit abschrecken: Viele würden ihre Katzen sicherlich bei uns abgeben oder aussetzen, wenn sie dafür Steuern zahlen müssten.“ Auf der anderen Seite könnte die Belegung der Katzenhaltung mit einer Steuer tierfreundliche Menschen davon abhalten, eine Katze aufzunehmen.
Dabei quillt das Tierheim am Deininghauser Weg derzeit fast über vor Samtpfoten. „50 bis 60 Katzen haben wir zurzeit in unserer Obhut“, erklärt Heise – und damit sei die Aufnahmekapazität erschöpft. In diesem Jahr seien besonders viele Babykatzen bei den Tierschützern gelandet – auch eine Folge der stetigen Vermehrung. Zu wenige Katzen würden kastriert, viel zu viele liefen hingegen geschlechtsreif draußen herum. „Das bekommt man nie in den Griff“, fürchtet Roswitha Heise. Schon gar nicht durch eine Steuer. Stattdessen wird die Tierschützerin nicht müde, an die Katzenhalter zu appellieren, ihre Tier rechtzeitig kastrieren zu lassen.
Dass eine Katzensteuer eher den negativen Effekt hätte, dass viele der Vierbeiner aufgrund der Kosten ausgesetzt würden, befürchtet auch Elke Balz vom Refuguim für Tiere in Not e.V.. „Es gibt sicherlich sinnvollere Gebiete, auf denen man eine Steuer erheben könnte“, sagt die Tierschützerin vom Tierschutzhof am Schellenberg. Ihre Vermutung hinter dem Vorschlag einer Katzensteuer ist vielmehr die, dass über diesen Weg das von der Landesregierung kürzlich eingeführte Förderprogramm zur Kastration freilebender, verwilderter Katzen „re-finanziert“ werden soll.
„Wir denken nicht über die Einführung einer Katzensteuer nach“, heißt es bei der Stadt. Der Verwaltungsaufwand sei viel zu hoch, gibt Christina de Finis von der Pressestelle der Stadt zu Bedenken. „Die dann notwendig werdenden Kontrollen würde in keinem Verhältnis zu den Einnahmen stehen“, sagt die Mitarbeiterin der Pressestelle. Zumal eine freilaufende Katze in den seltensten Fällen einem Eigentümer zugeordnet werden könne. Auch auf interkommunaler Ebene – mit Blick auf den gesamten Kreis Recklinghausen – sei die Einführung einer Katzensteuer nicht geplant.