Mit der Länge einer Badehose wächst auch ihre Aufnahmefähigkeit für Schmutz. Die „langen” sind dennoch in Mode
Im Castrop-Rauxeler Parkbad Nord tummeln sich mittlerweile mehr Schwimmer mit langen Badehosen, als solche mit kurzen. Doch wie sieht es da mit der Hygiene aus? Verursachen die langen Badeshorts eine stärkere Verunreinigung des Schwimmbadwassers?
„Unser Badewasser muss eine so hohe Qualität aufweisen, dass es, würde es getrunken, gesundheitlich unbedenklich ist”, weiß Heinz-Robert Schäfer, Leiter des Parkbads Nord. „Das wird regelmäßig überprüft.” Für die langen Badeshorts gibt es klare Regeln: „Die dürfen nur bis zu den Knien, nicht darüber hinaus, gehen. Irgendwo müssen wir da einfach eine Grenze ziehen.” Schäfer weiter: „Je länger die Badehose, desto mehr Dreck wird natürlich auch von der Wiese mit ins Wasser getragen. Insofern gibt es auch einen Sauberkeitsaspekt.”
„Von 300 Badegästen gibt es ungefähr 200 bis 250 jugendliche Freibadgäste, die in Badeshorts schwimmen”, sagt Schäfer. „Das sind nicht nur männliche Badegäste, vereinzelt gibt es auch Mädchen in Badeshorts.” Nur selten wollen Freibadbesucher in Straßenhosen ins Wasser steigen: „Die werden dann aber sofort rausgezogen, genau wie Schwimmer, bei denen man die Unterhose durchscheinen sieht – das kommt öfters mal vor.” Mit seinen Besuchern ist Schäfer insgesamt aber sehr zufrieden: „Wir haben ein gutes Publikum, was Sauberkeit und Verhalten angeht.”
„Im Wesentlichen geht es darum: Je mehr Badehose man an hat, desto mehr Schmutz trägt man in das Schwimmwasser”, erklärt Dr. Georg Tuschewitzki vom Hygiene-Institut des Ruhrgebiets in Gelsenkirchen. „Dabei geht es um Schmutz, der sich an der Badehose, z. B. auf der Liegewiese oder beim Beachvolleyball, anhaftet. Darüber hinaus Schmutz, der am Körper haftet, z. B. Schweiß oder Hautpartikel. Optimal wäre, wenn sich dieser beim vorherigen Duschen abwäscht und nicht im Schwimmwasser mit Chlor bindet.” 70 bis 90 Prozent dieser 'Unreinheiten' am Körper würden beim Duschen entfernt, aber: „Bleibt die Badehose angezogen, reduziert sich diese Zahl. Und eine kurze Hose zieht man wahrscheinlich eher als eine lange aus.”
Als weiteres, mögliches Problem langer Badeshorts sieht Tuschewitzki das vereinzelt auftretende Auffasern des Stoffs im Chlorwasser. Außerdem: Vermehrter Wasserverbrauch, wenn Wasser, gespeichert im Stoffgewebe der Hosen, aus dem Becken entfernt wird. Parkbad - Leiter Schäfer: „Das ist kein größeres Problem bei uns. Wir benötigen für jeden Badegast ca. 30 Liter Wasser, das variiert nicht sehr stark. Der Wasserverbrauch hängt auch von der Technik ab. Unsere ist sehr modern.”