„Einfach klasse. Es war ein echtes Abenteuer.” Detlef Ott aus Henrichenburg ist zurück von seinem Alaska-Tripp mit dem Fahrrad.
Voller Eindrücke, voller Erlebnisse und voller Mückenstiche, dafür aber auch braun gebrannt steht er jetzt wieder in seinem Fahrradgeschäft „Das Tandem” am Schiffshebewerk.
„Die Wildnis ruft” hatte diese Zeitung den Vorbericht vor genau einem Monat überschrieben. Genau so ist es dann auch gekommen. Mit seinem Freund Chris Breier aus Datteln erlebte er Bären, Elche und Adler aus nächster Nähe, überquerte Berge und Flüsse, duckte sich vor Unwettern und der knallheißen Sonne.
Die Tiere, die seine Reise aber am meisten prägten, waren die Mücken. Auf seiner Homepage ist sein von Stichen übersäter Po zu sehen. „Die Viecher haben mich durch die Hose gestochen!”, erzählt er von einer der wenigen negativen Seiten des Abenteuerurlaubs. Vielleicht war es kein gutes Omen, dass er die Reise bei der Firma „Moskito-Tours” schräg gegenüber seines Geschäfts gebucht hatte . . . Aber hinterher ist man immer schlauer, und die Reise war schließlich auch bestens organisiert.
Freunde des Rad-Abenteurers hatten sich zuvor gewundert, dass es Detlef Ott in den hohen Norden des amerikanischen Kontinents zieht. „,Fahr doch dahin, wo es heiß ist', hatten sie mir geraten”, lacht Detlef Ott heute. „Wenn sie gewusst hätten, wie heiß es in Alaska war . . .” Morgens im Zelt hatte er die Temperatur gemessen: Um 9.16 Uhr waren es 40 Grad! „Es ist der heißeste Sommer seit vielen Jahren. Das heißt aber nicht, dass die Nächte auch so warm waren. Je länger die Nacht dauerte, desto tiefer bin ich in meinen Schlafsack gekrochen.”
Die Gegensätze waren wirklich krass: Von oben brannte die Sonne, und im Schatten der Felsen schmolz noch der letzte Schnee dahin. Und auf den endlosen Highways strampelten Detlef Ott auf einem normalen und Chris Breier auf seinem Liegendfahrrad dahin. Stundenlang, nur gelegentlich von Wohnmobilen oder Lastwagen überholt.
Schon der erste Tag gab einen Vorgeschmack auf die nächsten drei Wochen. „88 Kilometer sind wir gefahren und haben dabei 1 000 Höhenmeter überwunden. Alaska ist hügelig wie das Sauerland: Abfahrt und Anstieg lösen sich ständig ab. Deshalb wird nach jeder Belohnung sofort bezahlt”, erzählt Detlef Ott. Seine Kraft reichte für die 700 km aus, doch zehn Kilo verlor er dennoch durch die Strapazen.
Uneingeschränkt begeistert hat ihn die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft sowohl der Einheimischen als auch der anderen Touristen: „Wenn mir mal kein Trinkwasser mehr hatten, brauchte man einem vorbei kommenden Autofahrer nur die Flasche zu zeigen. Sofort hielt der an und half einem.”
Wenn eben möglich, füllten die beiden Freunde ihre Wasservorräte natürlich an den Flüssen auf: „Inzwischen er-kenne ich jeden Fluss an seinem Geschmack.” Allerdings tranken sie das Wasser nur gefiltert. „Man kann sich Fieber holen, wenn man es so trinkt”, hatte ihn sein erfahrener Freund zuvor gewarnt.
Anders als geplant verlief allerdings die Selbstverpflegung. Trotz der vielen Flüsse war an Angeln nicht zu denken. Detlef Ott: „Einerseits sind die Ufer meist dicht mit Büschen bewachsen, in den Bären lauern können. Aber man wird auch sofort von Mücken zerfressen, wenn man etwas länger dort steht.”