Am Sonntag geht sie los, die Interkulturelle Woche – um 17 Uhr im Bürgerhaus am Leoplatz.
Am Sonntag geht sie los, die Interkulturelle Woche – um 17 Uhr im Bürgerhaus am Leoplatz.
Nun warfen die Mitorganisatoren um Gülsah Malkus vom Internationalen Bildungs- und Kulturverein für Frauen (IBKF) einen Blick aufs ausgesprochen vielfältige Programm. Besonders freut sich der IBKF auf einen Gast, der aus seinem Roman lesen wird: Der türkisch-stämmige Autor Kemal Yalcin wird der Einladung von IBKF und der Alevitischen Gemeinde folgen und am Donnerstag, 29. September, aus „Die anvertraute Mitgift“ lesen.
In seinem Roman thematisiert Yalcin, der mittlerweile in Bochum lebt, den erzwungenen Austausch von rund zwei Millionen Türken und Griechen beim Kampf um das historische Gebiet Makedonien. Ort der Lesung ist die Kleingartenanlage Am Schellenberg, in der der Internationale Bildungs- und Kulturverein für Frauen seit einiger Zeit einen eigenen Garten bewirtschaftet, den Garten 81. „Dort wollen wir schön essen und lachen und etwas von unserer Kultur bekannt geben“, erklärt Gülsah Malkus vom IBKF und lädt ab 17 Uhr zu alkoholfreien Cocktails ein, bevor um 18 Uhr die Lesung startet, die in drei Sprachen – Türkisch, Griechisch, Deutsch – zu hören seien wird.
Eine Ausstellung
Ein weiterer Programmpunkt der diesjährigen Interkulturellen Woche ist eine Ausstellung zum Thema „50 Jahre Anwerbeabkommen Deutschland mit der Türkei“, die von Veranstaltungsort zu Veranstaltungsort wandern wird – zum Auftakt der Interkulturellen Woche wird sie zunächst im Bürgerhaus am Leoplatz (Sonntag und Montag) zu sehen sein, anschließend in der DITIB Ayasofya Moschee.
Daran maßgeblich beteiligt ist Hüseyin Kocakaya, der gemeinsam mit Manfred Herold vom Stadtteilbüro Deininghausen Texte und Fotos zusammengetragen hat, die nun auf großformatigen Plakaten die Geschichte(n) der Einwanderer erzählen. „Wir sind nicht nackt gekommen, sondern mit unserer Kultur, unserem Glauben und unserer Politik“, betont Kocakaya, der selbst 1969 als Jugendlicher aus der Türkei nach Deutschland gekommen war. Wichtig ist ihm, mit der Ausstellung auch auf die Glaubensminderheiten hinzuweisen – etwa auf die Yesiden sowie auf die syrisch-orthodoxe und die armenische Kirche. „Nicht nur Muslime kamen damals nach Deutschland“, betont Hüseyin Kocakaya.
Start im Bergmannsheim
Auch seine Geschichte ist Bestandteil der Ausstellung – auf einer der Plakatwände berichtet Kocakaya, wie er zu der Entscheidung kam, nach Deutschland zu gehen, wie er zunächst in einem Bergmannsheim lebte, das in Duisburg stand. „Das war an dem Ort, wo heute die große Moschee steht“, berichtet Kocakaya. Deutschland sei in all den Jahren zweifellos seine zweite Heimat geworden. Aber, sagt Hüseyin Kocakaya: „Meine Liebe ist da drüben.“