Castrop-Rauxel. . Prozess vor dem Dortmunder Landgericht: Mann aus Ickern gab vor, mehr zu besitzen, als es der Fall war und ergaunerte sich so die Welt. So bestellte er einen Bentley, den er letztlich nie kaufen konnte.

Bekenntnisse eines Hochstaplers: „Ich gab immer vor, mehr zu besitzen, als es der Fall war“, sagte der zuletzt in Ickern wohnende Angeklagte Mann am zweiten Prozesstag im Dortmunder Landgericht.

So auch, als er im Jahr 2007 aus dem Gefängnis entlassen wurde und im Internet auf Partnersuche ging. Er lernte eine Frau kennen, bereits drei Monate später zog er zu ihr ins eigene Heim. Und flunkerte der ahnungslosen Frau das Blaue vom Himmel: „Ich hatte damals einen Job bei einer Firma im Sauerland, hab für die Botengänge gemacht, auch Hausmeistertätigkeiten“ Ein „Mädchen für alles“, das einen schicken Dienstwagen fahren durfte. Seiner Liebsten erzählte er, das sei ja wohl selbstverständlich für einen Mann in seiner Position. Denn wenn er morgens das Haus verließ, dann als wohl situierte Führungskraft – so jedenfalls dachte seine bessere Hälfte.

Um mehr Zeit mit seiner neuen Freundin zu verbringen, schlug der vor Gericht alles andere als weltmännisch wirkende Mann seiner Partnerin vor, den Job an den Nagel zu hängen. „Sie hatte unglückliche Dienstzeiten, fing um 11 Uhr an und war um 22 Uhr fertig. Wir hatten kaum Zeit füreinander, das ist nicht gut für eine Partnerschaft.“

Was noch schlechter war: Die Firma, bei der er beschäftigt war, ging pleite. Trotzdem, so erzählte er, habe man anfangs „ganz gut gelebt“, seine Freundin hätte 36 000 Euro geerbt und über eine Lebensversicherung in Höhe von 28 000 Euro verfügt.

Und er selbst? Er ging auf Einkaufstour: Für das der Freundin gehörende Haus, das mittlerweile hoch verschuldet ist, bestellte „Herr Professor“ unter Vorlage seiner Visitenkarte einen Schwimmteich. „Und dann wollten Sie in dem schönen Garten schöne Möbel platzieren“, bemerkte der Vorsitzende Richter der 35. Großen Strafkammer Thomas Kelm und fügte hinzu: .„Die wurden allerdings wieder abgeholt.“

Besonders bei diversen Autohäusern machte das Auftreten des Angeklagten Eindruck: So bestellte er einen Bentley, den er letztlich nie kaufen konnte. Um „Herrn Professor“ die Wartezeit zu versüßen, bekam er einen gleichwertigen Leihwagen zur Verfügung gestellt „Wenn Sie einen Bentley kaufen wollen, ist man freundlicher als beim Kauf eines Polo“, ließ der Hochstapler das Gericht wissen. Der Prozess geht weiter.