Castrop-Rauxel. .

Der misslungene Brandanschlag auf die Sparkassen-Filiale an der Wilhelmstraße galt ganz offensichtlich der SPD, deren Parteibüro sich im gleichen Gebäude befindet. Das junge Trio, das die Glasflaschen mit brennbarer Flüssigkeit in der Nacht vom 3. auf den 4. August in den Vorraum der Bank geworfen hatte (wir berichteten), soll nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Dortmund zudem weitere Anschläge auf andere Parteien geplant haben. Das Motiv der drei Täter: politische Unzufriedenheit.

„Derzeit dauern die Ermittlungen noch an“, teilte Staatsanwalt Henner Kruse auf Anfrage dieser Zeitung mit. „Den drei Beschuldigten wird vorgeworfen, den Brandanschlag verübt zu haben.“ Die Polizei habe sie bereits Anfang August, also unmittelbar nach dem Vorfall an der Wilhelmstraße, festnehmen können. „Sie wurden auf frischer Tat ertappt, als sie auch in das Gartencenter Augsburg Molotow-Cocktails werfen wollten“, so Henner Kruse. Glücklicherweise sei auch in diesem Fall nichts Schlimmeres passiert.

„Bei den Tätern handelt es sich um einen 25-Jährigen aus Castrop-Rauxel“, nannte Kruse erste Details. „Mit dabei war auch eine 14-Jährige, die in vollem Umfang gestanden hat.“ Sie stamme ursprünglich aus Hamm, sei von Zuhause ausgerissen. Sie habe zunächst auf der Straße gelebt, ehe sie mit ihrem 21-jährigen Freund, der ebenfalls zu dem Täter-Trio zähle, bei dem Beschuldigten aus der Europastadt eingezogen sei. „Die beiden Männer befinden sich seit Anfang August in Untersuchungshaft“, erklärte der Staatsanwalt.

Die 14-Jährige, so Henner Kruse weiter, habe sich derweil zu den Tatmotiven geäußert. „Es gab wohl mehrere.“ Aber das Hauptmotiv sei die Unzufriedenheit mit den politischen Parteien gewesen. Kruse fuhr fort: „Es waren auch noch weitere Anschläge auf andere Parteien geplant.“

Nun ermittele die Staatsanwaltschaft wegen „versuchten Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion“. Die zu erwartende Strafe könnte empfindlich hoch ausfallen. Zu berücksichtigen sei hier allerdings, dass der Brandanschlag in der Sparkassen-Filiale missglückt war, betonte Kruse. Die Flüssigkeitsmengen in den Glasflaschen waren offenbar nicht richtig berechnet, deshalb konnten Boden und Wände in dem Raum nicht allzu schnell Feuer fangen, was einen größeren Brand verhinderte.

Kein großer Schaden

Die Feuerwehr musste in jener Nacht zwar ausrücken, hatte aber keine umfangreichen und aufwendigen Löscharbeiten zu verrichten. Personen wurden nicht verletzt. Auch an dem Bankgebäude selbst war kein Schaden entstanden. Unmittelbar nach dem Anschlag hatte die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Diese dauern weiterhin an. Staatsanwalt Kruse: In etwa zwei Wochen werde sich entscheiden, wie es juristisch weiter gehe.