Castrop-Rauxel. . Der Spielplatz im Nordlager reißt keinen vom Hocker, die Geräte sind eher übersichtlich und nicht sehr spannend. Hinzu kamen am Testtag fiese Funde wie Kondome.

Nun ja, es ist ein Spielplatz, der da im Nordlager liegt. Recht aufgeräumt ist der erste Eindruck, aber auch recht übersichtlich der zweite. Und wagt man dann noch ein paar Schritte ins Gebüsch, wird schnell klar: vorne hui, hinten pfui. Denn in den Büschen rings um den Krabbeltunnel – und auch manches mal da drinnen, wie die Kinder berichten – finden sich unschöne Utensilien von nächtliche Schäferstündchen, die auf einem Spielplatz wirklich nichts zu suchen haben.

Und auch die Überreste eines zünftigen Zechgelages sind nicht zu übersehen. „Immerhin steckt ein Großteil davon im Mülleimer“, murmelt Michael Goerke, Leiter des Centers Pöppinghausen und „Anführer“ der Spielraumforscher, bei der Begutachtung. Allein, die Müllereimer sind voll, Flaschen und Tüten liegen im Umkreis verteilt. Und im Sand unter der Rutsche findet sich die eine oder andere Glasscherbe. Neben Hundehaufen ein echtes „No Go“.

Dementsprechend gelaunt sind auch unsere Spielplatztester, die Spielraumforscher vom Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa), als sie das rund 5000 qm große Areal erkunden. Schnell haben sie die kurze Rutsche und die Krabbelröhre aus Beton abgearbeitet – von spielen kann kaum die Rede sein. „Nicht phantasievoll“ und „Nicht abwechslungsreich“ lauten ihre vernichtenden Kommentare auf den Fragebögen zum Spielplatztest, dazu die Aussage „Es ist dreckig und nicht sicher.“ Und Hendrik (12) meint: „Hier fehlt einfach die Spannung.“

Okay, keine gute Basis. Doch ganz so schwarz malen die Jungs, die hier tagaus tagein vorbei kommen, nicht. Zufällig treffen wir Hamsa, Lukas, Nico und Marcel. Die neun bis elf Jahre alten Jungs wohnen um die Ecke vom Nordlager und kommen häufig her. Gute Gratmesser, meinen die Spielraumforscher, und beziehen die Vier direkt mit in den Test ein. Sie notieren auf ihren Fragebögen etwa „Uns fehlt hier nichts“ und „Es gibt für alles Möglichkeiten“. Wobei auch sie einräumen, dass die Schaukel, auf der sie gemütlich im Kreis sitzen und quatschen können, auch mal eine Überholung gebrauchen könnte. Und Marcel erzählt: „Da drüben in dem Krabbeltunnel riecht es oft nach Pipi.“

Der einzige Lichtblick sind die Hangelseile – auf dem unteren balanciert man mit den Füßen, am oberen hält man sich mit den Händen fest. „Ganz nett“, meint Mika, aber viel zu einfach für den Zwölfjährigen, der mit seinen Füßen schon fast wieder den Sandboden berührt, wenn er auf dem Seil steht. Hätte Nordlager-Anwohner Nico einen Wunsch frei für „seinen“ Spielplatz, wäre das eine Affenschaukel – aus einem großen Netz geformt, die in alle Richtungen schwenkt.

Fazit: Unterer Durchschnitt mit wenig Fantasie. Das weitläufige Gelände böte aber viel Platz für mehr Abwechslung.

Ihre Vorschläge sind gefragt:

Wir möchten im Rahmen unserer Test-Serie in loser Folge weitere Spielplätze im Stadtgebiet beleuchten – solche, die ein Lob verdienen, aber auch solche, die eine Auffrischung gebrauchen könnten. Wie ist es um den Spielplatz in Ihrer Nähe bestellt? Macht das Spielen dort richtig Spaß? Oder herrscht gähnende Langeweile? Wenn Sie Anregungen haben, melden Sie sich bitte bei uns unter der Telefonnummer 92 181 30 oder per E-Mail: redaktion.castrop-rauxel@waz.de mit dem Stichwort „Spielplatztest“. Melden Sie sich bei uns! Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge!