Castrop-Rauxel. .
Freispruch für die Gurken - so lautete es am Wochenende auf dem Wochenmarkt in der Altstadt von vielen Seiten.
Zuvor waren die grünen Salatgewächse als Ursache und Hauptschuldige in Sachen EHEC-Virus gehandelt worden, doch nun kam vom Robert-Koch-Institut die Entwarnung für Gurkenliebhaber. Auch Tomaten und Salat sind aus dem Fokus gerückt, offenbar sind die Sprossen schuld an der Infektionswelle in Deutschland.
Gemüsehändler
Das sind natürlich gute Nachrichten für Bauern und Gemüsehändler allerorts, so findet man auch auf dem Castroper Markt wieder Gurken, Tomaten und Salat in Hülle und Fülle. Doch werden sie auch wieder gekauft? „Mit zwei Kisten Gurken waren wir gekommen, um elf Uhr ist eine schon leer“, erzählt eine Markthändlerin vom Gemüsestand Klöcker, „seit die Entwarnung aufgehoben ist, wird wieder gekauft wie vorher.“
Einige Leute seien wirklich übervorsichtig gewesen nach der Warnung vor Salat und rohem Gemüse. „Zum Beispiel gingen auch Paprika weniger über den Tisch, weil sie zwischen den Gurken und Tomaten standen, und die Kunden Sorge hatten, die Erreger könnten ‘überspringen’“, erzählt Rolf Stuck, der mit seinem Verkaufsstand Stammmitglied auf dem Castroper Wochenmarkt ist.
„Aber mit der Entwarnung sind die Kunden jetzt wieder lockerer und trauen sich auch wieder an das Gemüse. Und um zu zeigen, dass meine Gurken ungefährlich sind, habe ich als erstes heute morgen um sechs Uhr eine gegessen“, scherzt er.
Doch unter den Verbrauchern auch auf dem ersten Wochenmarkt nach Aufhebung der Warnung vor Gurke, Tomate und Salat herrschten in Castrop-Rauxel geteilte Meinungen vor.
Zwar ist man sich größtenteils einig, dass man der Entwarnung Glauben schenkt, doch während der Sperrzeit wurde ganz unterschiedlich mit der Problematik umgegangen.
„Ich habe vorsichtshalber auf Gurken, Tomaten und Salat komplett verzichtet. Gemüse kam mir nur noch aus der Dose auf den Tisch“, erzählt Beate Trame während sie ihre eben erstandene Gurke einpackt.
„Aber nachdem jetzt ja die Sprossen schuld sein sollen, traue ich mich wieder an die Gurken. Wenn auch erstmal nur frisch vom Markt.“
Marlies Siebers hatte da eine ganz andere Taktik: „Ich habe auch während der Warnungen vor dem EHEC-Darmkeim nicht auf mein Gemüse verzichtet. Wenn ich Gurken, Tomaten oder Salat gegessen habe, habe ich einfach vorher alles gründlich gesäubert und abgewaschen. Natron eignet sich dazu besonders gut, einfach einlegen und danach ordentlich abspülen. Dass jetzt die Sprossen schuld sind ist umso besser, die habe ich sowieso noch nie gegessen.“
Auch vom Obst haben viele Kundinnen und Kunden nicht nur in der Europastadt in den vergangenen Tagen vorzugsweise die Finger gelassen. Zu groß war die Sorge, sich mit dem gefährlichen Darmkeim anzustecken. „Es sitzt einfach in den Köpfen der Leute drin. Man hört: ‘spanische Gurken übertragen EHEC’, und das was hängen bleibt ist Spanien und EHEC. Die Verunsicherung ist auf jeden Fall noch da, und die Leute werden auch noch ein bisschen vorsichtig bleiben, meiner Meinung nach“, vermutet ein Verkäufer.