Castrop-Rauxel. . Bei einer Aktion des Deutschen Roten Kreuzes im Rathaus spendeten 92 Personen, darunter viele Verwaltungsangestellte, aber auch Bürger, ihr Blut. Der Bürgermeister ließ sich ebenfalls piksen.

Bürgermeister Johannes Beisenherz ging mit gutem Beispiel voran: Gestern spendete er Blut und rief auch alle Verwaltungsangestellten dazu auf. In diesen Tagen nämlich ist es besonders wichtig, den kleinen Pikser über sich ergehen zu lassen: Der Darmkeim Ehec grassiert und in einigen Fällen entwickelten die Infizierten gar das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS), jene lebensbedrohliche Komplikation, bei der nur eine Blutwäsche hilft.

„Um diese einem Hus-Patienten zu ermöglichen, müssen sich 17 Personen piksen lassen“, betonte Gaby Struck vom DRK-Blutspendedienst West. Struck koordinierte die gestrige Aktion im Rathaus und freute sich über eine große Resonanz. „Auffällig ist dieses Mal, dass wir sehr viele Erstspender haben“, so Gaby Struck. „Selbst die Jüngeren sind also durch Ehec sensibilisiert.“ Viele veranlasse die aktuelle Notsituation, über eine Spende nachzudenken. Und das sei auch gut so. „Plasma wird derzeit stark für die Blutwäsche benötigt“, erklärte Gaby Struck, „deshalb ist es wichtig, dass viele Menschen zu uns kommen, zumal wir nicht wissen, was noch kommt.“

Immerhin musste das Zentrum für Transfusionsmedizin Hagen, das auch die Freiwilligen aus Castrop-Rauxel zur Blutspende bittet, im Mai bereits 500 Plasmaprodukte nach Lübeck liefern. „Die Stadt hatte aufgrund der Lage einen Engpass“, berichtete Gaby Struck. Das sei schon ein sehr außergewöhnlicher Fall gewesen.

„Eigentlich versorgen wir ja in erster Linie den Regierungsbezirk Arnsberg, helfen zwar immer mal wieder unseren Nachbarbezirken, wenn dort Knappheit herrscht und es uns möglich ist, Produkte zu liefern“, erklärte Gaby Struck. Doch an eine solche Dimension wie zuletzt bei dem Hilferuf aus Lübeck könne sie sich nicht erinnern.

Jedenfalls verdeutlicht die aktuelle Lage mit möglichen Engpässen nur einmal mehr, wie wichtig die Blutspende ist - auch unabhängig von Ehec und Hus. „Ich kann nur jeden aufrufen, mitzumachen“, betonte Bürgermeister Johannes Beisenherz und fügte hinzu: „Es tut auch nicht weh, einen halben Liter kann man schon abgeben.“

Nur wenige Momente nach diesen Worten lag der Bürgermeister auch schon auf der Liege. Andere hatten die Prozedur schon hinter sich, ruhten sich aus oder stärkten sich am großen Frühstückstisch, eigens für die freiwilligen Spender im Rathaus eingedeckt.

„Toll, wie viele heute hier sind“, würdigte Gaby Struck die Bereitschaft der Verwaltungsangestellten und einiger Bürger, die gestern ebenfalls spendeten. Rein theoretisch könnte deren Blut schon einen Tag später - also heute - Leben retten.

„Heute Abend kommen die Proberöhrchen direkt zur Untersuchung ins Zentrallabor“, erläuterte Gaby Struck. „Und wenn mit den Werten alles okay ist und sie keine Auffälligkeiten aufweisen, dann wird das Blut morgen direkt freigegeben.“ Immerhin gelte es, den Bedarf möglichst schnell zu decken.