Castrop-Rauxel..
Für die einen ist es nur ein Stück Blech. Für Andreas Frackowiak aber ist es viel mehr als das, nämlich ein Stück Heimat. Und deshalb ist der 46-Jährige für die Rückkehr der drei identitätsstiftenden Buchstaben, die da lauten: CAS.
Drei Buchstaben, die unmittelbar nach dem Votum der Verkehrsminister nicht nur in der Europastadt für reichlich Gesprächs- und Diskussionsstoff sorgen. „Ich würde mich sehr freuen, wenn wir das CAS zurück bekämen“, lächelt Andreas Frackowiak, der mit diesem Wunsch nun wahrlich nicht alleine da steht. Immerhin 90 Prozent der Castrop-Rauxeler wollen laut Umfrage des Heilbronner Professors Ralf Bochert das Altkennzeichen zurück.
Als Andreas Frackowiak im Mai letzten Jahres über die Presse von jener Befragung erfuhr, da glaubte er zunächst an einen verspäteten Aprilscherz. Es war aber keiner, woraufhin der selbstständige IT-Unternehmer die Bürgerinitiative „Ich bin für CAS“ gründete, fand er das Altkennzeichen doch seit jeher gut. „Wann immer ich ein Auto damit gesehen haben, wollte ich es auch haben“, erinnert er sich. „Allerdings habe ich erst 1983 meinen Führerschein gemacht.“ Das alte Kennzeichen gab es aber nur bis 1975 und somit erfüllte sich sein Wunsch leider bisher nicht. „Nach der Verkehrsministerkonferenz schätze ich, dass die Chancen besser als 50 zu 50 stehen“, begrüßt Frackowiak die Entscheidung. „Damit haben wir jetzt einen wichtigen Schritt zur Wiedereinführung hinter uns, weitere müssen noch folgen.“
Unterschriftenaktion
Die Wiedereinführung wird letztlich bei Ländern, die Umsetzung bei den Landkreisen liegen. „Sollte es da haken, werden wir als Bürgerinitiative aktiv“, kündigt Andreas Frackowiak an. Möglich seien beispielsweise Unterschriftenaktionen. „Derzeit aber geht es eher darum, unser Netzwerk auszubauen.“ Eine Internetseite gibt es, bei Twitter mischt die Initiative mit, ein Facebook-Account ist in der Mache. „Wir sind ein loser Zusammenschluss“, erklärt der Gründer der Initiative. Deshalb lasse sich die Zahl der Mitglieder auch nicht so exakt beziffern. „Jetzt aufgrund der aktuellen Situation habe ich allein wieder 25 E-Mails mit Beitrittswünschen bekommen“, berichtet Frackowiak und ergänzt: „Und die Interessierten sind nicht nur aus Castrop-Rauxel. Es sind auch Leute aus anderen betroffenen Städten, die ihr altes Kennzeichen zurück wollen.“
Die Liberalisierung, sie sei eben Bürgerwille. „Das ist eine Herzensangelegenheit und hat nichts mit Kitsch zu tun“, betont Frackowiak. „Es ist der Wunsch, mit seiner Stadt herum zu fahren.“ Das schaffe Identität, Heimatgefühl, lokale Verbundenheit. „Das ist etwas ganz Positives und erzeugt auch keine Mehrkosten, kein weiteres Bürokratieaufkommen“, nimmt der CAS-Fan den Kritikern den Wind aus den Segeln. Es sei auch keine Kleinstaaterei oder dergleichen. „Es geht nicht darum, gegen eine Stadt oder gegen einen Kreis zu sein, sondern darum, für eine Stadt zu sein.“
Und mal ganz abgesehen davon: „Wer das CAS nicht will, der muss es nicht nehmen.“ Es bestehe Wahlfreiheit. „Warum räumt man die dem Bürger nicht ein?“ Klar sei die Frage nach der Wiedereinführung des Altkennzeichens nicht eine der wichtigsten, ist sich Frackowiak der Relevanz durchaus bewusst. „Es wäre aber wirklich schön, ansonsten wären wir schon traurig.“ Denn Blech ist eben nicht gleich Blech.