Castrop.Rauxel. An den geplanten Gasbohrungen (Fracking) wird heftig Kritik geübt. Gelsenwasser sieht die Wasserversorgung - auch in Castrop-Rauxel - bedroht.

Gasbohrungen (Fracking) sind auf dem Gebiet der Stadt Castrop-Rauxel zwar nicht vorgesehen - doch sollte in Haltern am See gebohrt werden, dann ist die Europastadt trotzdem betroffen, schließlich bezieht sie ihr kühles Nass von Gelsenwasser.

Die Kritik hieran ist vehement: „Stoppt den Wahnsinn“, sagt Gelsenwasser-Chef Dr. Manfred Scholle im Namen der Wasserwirtschaft. Und: „Das Wichtigste ist das Wasser. Wir müssen es schützen.“ Scholle befürchtet, dass mit dem Einstieg in diese Technologie Gefahren für die Umwelt und die Wasserversorgung von Millionen Menschen drohen. Sein Fazit: „Das können wir so nicht hinnehmen.“

Übers Fracking und damit über die Gefahren des viel kritisierten Gasförder-Verfahrens für die Trinkwasserversorgung im Kreis referierte jetzt in Recklinghausen Ulrich Peterwitz, Leiter der Wasserwirtschaft von Gelsenwasser. „Eine Umweltverträglichkeit muss erst für utopisch hohe Fördermengen nachgewiesen werden“, kritisierte der Diplom-Geologe das in seinen Augen nicht mehr zeitgemäße Bundesberggesetz. Beim Fracking dringe ein Bohrkopf in 1500 m Tiefe vor, fahre in die Horizontale und presse mit 150 bis 450 Bar Wasser, Sand und chemische Zusatzstoffe (Biozide und Kohlenwasserstoffe) ins Gestein. Aus den entstehenden Rissen entweiche das gewonnene Gas.

„Dabei werden Stoffe verwendet, die uns Kopfzerbrechen bereiten“, sagte der Wasserexperte. Ihm seien genug Fälle bekannt, in denen das Bohrloch nicht ordnungsgemäß abgedichtet sei oder Gas aus tief liegenden Schichten an die Erdoberfläche gestiegen sei. „Wenn Gas das schafft, dann Wasser auch“, so Peterwitz. Damit würden die Chemikalien in den Trinkwasserkreislauf gelangen. In Niedersachsen und den USA seien in Fracking-Abbaugebieten Benzol und Quecksilber im Boden nachgewiesen worden.

Peterwitz forderte die Änderung des Bundesberggesetzes, die Beteiligung aller Beteiligten und eine Fracking-Verbot in Wasserschutzgebieten.

Die desolate Informationspolitik der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg kritisierte auch der Recklinghäuser Technische Beigeordnete Dietmar Schwetlick. Lediglich für eines der fünf Suchfelder im Kreisgebiet liege ein Antrag bei der Unteren Wasserbehörde des Kreises vor, ansonsten sei man völlig außen vor.

Die Recklinghäuser Umweltausschuss-Mitglieder wollen das Thema nun in den Landtag einbringen.