Castrop-Rauxel. . Rot-Grün plant auf dem Weg zur Gründung von Stadtwerken den Ausbau und Neubau von Windparkanlagen. In der Diskussion stehen Schwerin und Pöppinghausen.
Die mögliche Gründung von Stadtwerken geht in die nächste Runde. In der Ratssitzung am 31. März steht die Diskussion über eine Machbarkeitsstudie auf der Tagesordnung. Einen entsprechenden Beschlussvorschlag hat die Verwaltung jetzt vorgelegt.
Allerdings sagt SPD-Stadtverbandsvorsitzender Rajko Kravanja ganz klar: „Das ist kein Beschluss für Stadtwerke.“ Ziel sei es vielmehr, diesen Antrag mit einer breiten Mehrheit zu verabschieden. So soll der Rat eine „Lenkungsgruppe Energieversorgung“ zur Begleitung der Überlegungen der Verwaltung einrichten.
Bestückt werden soll die Gruppe fraktionsübergreifend, den Vorsitz hat der Bürgermeister. „Wir wollen wirklich alle mitnehmen. Jeder soll wissen, was dahinter steckt. Das ist keine Mogelpackung.“ Zudem fordere man alle Fraktionen auf, sich aktiv mit Ideen einzubringen. Im übrigen befinde man sich mit den Stadtwerk-Gründungsgedanken in „einem schönen Einklang“. Kravanja: „Ostvest plant, Dorsten diskutiert, Haltern und Herten haben sie bereits.“
Da die Konzessionsverträge mit RWE erst zum 31. Dezember 2018 abliefen, sei genug Zeit, um sich bis dahin richtig aufzustellen. Am Ende des Weges stünde wohl, so Kravanja weiter, dass es nicht einen Königsweg gibt, sondern mehrere. Durchaus mit der Option aufs Scheitern. „Wenn herauskommt, Jungs, ihr begebt euch auf einen Harakiriweg, dann wird es nicht gemacht.“ Und der Grüne Ulrich Werkle ergänzt: „Es muss wirtschaftlich sein, muss sich tragen und muss Gewinn abwerfen.“
Alles was man jetzt machen würde, gefährde übrigens keineswegs die jährlichen Konzessionsabgaben der RWE in Höhe von über vier Mio Euro. Diese liefen selbstverständlich bis 2019 weiter. Gleichwohl könnten bereits erste Pflöcke gesetzt werden. Noch vor einer Netzübernahme in 2019 könnte Energie produziert werden. Und da, so Werkle, „reden wir über erneuerbare Energien“.
Bestehende Windkraftflächen wie auf Schwerin könnten ausgebaut werden. Entweder durch Repowering, also Austausch vorhandener Anlagen durch leistungsstärkere, oder Bau zusätzlicher Anlagen. Außerdem gibt’s die Option auf weitere Flächen hinter der Mengeder Straße, da die L 654n gestoppt ist. Als neuer Standort könnte zudem die ehemalige Deponie in Pöppinghausen infrage kommen. Rot-Grün will dies unbedingt im neuen Flächennutzungsplan ausgewiesen sehen.
Noch vor der Erzeugung eigenen Stroms, vor der Gründung von Stadtwerken - an beidem will Rot-Grün auch die Bürger beteiligen - könnte bereits die Etablierung der Marke CAS-Strom stehen. Die Gründung einer reinen Vertriebsgesellschaft, also Stromkauf und Stromverkauf unter dem Label CAS-Strom, wäre problemlos schon in 2012 möglich, sagt Werkle.
Im Vorfeld einer möglichen Netzübernahme der Strom- und Gasversorgung soll der Rat am 31. März diverse Handlungsoptionen prüfen. Prüfbausteine, die die Verwaltung vorschlägt, sind: Stadtwerke zu 100 Prozent in städtischer Hand, mit kommunalen Partnern, mit einem regionalen Energieversorger, im Sinne eines Genossenschaftsmodells (Bürger sind als Financiers mit im Boot) oder aber eben durchaus auch die Beibehaltung des Status Quo.