Castrop-Rauxel. . Die Willy-Brandt-Gesamtschule lud Eltern und Schüler am Dienstagabend zum Unternehmertag ein.

Laut Bundesinstitut für Berufsbildung gibt es in Deutschland aktuell knapp 350 anerkannte Ausbildungsberufe. Schulabgängern eröffnen sich somit viele Perspektiven, so fern sie das breite Spektrum der Arbeitswelt überblicken. Das sei jedoch eher selten der Fall, weiß Ulrich Lauber, Lehrer an der Willy-Brandt-Gesamtschule. „Viele beschränken sich bei der Suche nach einer Lehrstelle auf nur zehn Ausbildungsberufe, zumeist auf die, die gerade in Mode sind“, so Lauber. Deshalb möchte der Pädagoge gemeinsam mit seinem Kollegium eben jenes Blickfeld der jungen Absolventen erweitern - durch gezielte Aufklärung im Rahmen des Lehrplans, durch Kooperationen mit Betrieben und nicht zuletzt durch den vor drei Jahren ins Leben gerufenen Unternehmertag.

Der fand nun jüngst wieder im Pädagogischen Zentrum der Willy-Brandt-Gesamtschule statt. 16 Unternehmen aus der Region, darunter auch zahlreiche aus Castrop-Rauxel, sowie die Agentur für Arbeit nahmen teil und informierten Eltern und Schüler über die verschiedenen Berufsbilder.

„Handwerk, Gesundheitswesen, kaufmännischer Bereich, Dienstleistung - es sind eigentlich alle Branchen heute hier vertreten“, betonte Ulrich Lauber und fuhr fort: „Wir möchten in erster Linie die Eltern informieren, damit sie ihre Kinder bei der Berufswahl unterstützen können.“ Zugleich konnten aber auch die Schüler erste Kontakte knüpfen und erhielten am Unternehmertag zudem einen umfassenden Überblick über das berufliche Spektrum, um so schließlich den richtigen Ausbildungsplatz zu finden.

„Darüber hinaus erfahren sie hier bei Vorträgen, wie sie sich richtig bewerben, wie sie sich in einem Vorstellungsgespräch verhalten sollten“, erklärte Lauber. Oftmals hapere es nämlich bei der Präsentation der eigenen Person.

„Wir möchten unsere Schüler so gut wie möglich auf das Berufsleben vorbereiten“, betonte Ulrich Lauber. Gerade in diesen Zeiten sei dies extrem wichtig, zumal das Schulgesetz eine vertiefte Berufsorientierung vorschreibe. „Deshalb sind wir auch mit acht Betrieben aus Castrop-Rauxel und Umgebung sogenannte Lernpatenschaften eingegangen“, erläuterte Ulrich Lauber: „Wir möchten mit den Patenschaften und auch mit diesem Unternehmertag Berührungsängste nehmen, viele denken nämlich, sie könnten mit ihrem Abschluss einige Ausbildungen gar nicht machen.“

Und dieses Konzept der intensiven Berufsorientierungshilfe geht auf: „Rein statistisch ist es so, dass im letzten Jahr mehr Schüler die Alternative Ausbildungsplatz gewählt haben, statt zum Berufskolleg zu wechseln“, berichtete Lauber. Ein weiterer positiver Aspekt der engen Zusammenarbeit zwischen Schule und Betriebe: Vorteile für die Unternehmen selbst - Stichwort Fachkräftemangel. Über die Kooperation können Arbeitgeber nämlich fähige Auszubildende gewinnen.