Castrop-Rauxel.

Fünf Anlagen gibt es schon in Castrop, nun hat auch die Grundschule am Busch in Ickern eine Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Sie ist mit ihren 100 Jahren damit das älteste Solargebäude in Castrop-Rauxel. Seit Dezember 2010 wurden 114 Paneele der deutschen Firma Q-Sells angebracht und am Samstag nun wurde die Konstruktion bei wolkigem Februar-Wetter offiziell eingeweiht. „Trotz des Wetters heute haben wir im Moment eine Leistung von 1 400 Watt. Bei gutem Wetter waren es dieses Jahr aber auch schon 20 000 Watt am Tag“, berichtet Diplom-Ingenieur Stefan Hiltawsky aus Bochum, der die Sonnenstromanlage auf dem Dach der Grundschule konstruiert hat. Um den Bau der Anlage möglich zu machen, haben 20 Gesellschafter und Investoren 87.000 Euro eingebracht.

Heizungsrohre genutzt

Die Konstruktion der Anlage verlief nicht problemlos: „Am Anfang war es nicht ganz einfach, weil es für die knapp 100 Jahre alte Schule kaum Pläne gibt. Also mussten wir das gesamte Dach selbst noch einmal ausmessen“, erklärt Hiltawsky. „Außerdem kam uns das Wetter ganz schön in die Quere, im Dezember hatten wir nur zwei schneefreie Tage, das hat uns viel Zeit gekostet.“ Auch die Neigung des Daches war nicht sehr hilfreich: „Das Dach ist im 45-Grad- Winkel abschüssig, was wir gemacht haben war also weniger Laufen als Bergsteigen in 16 Metern Höhe. Dabei waren wir aber natürlich angeseilt“, so Hiltawsky.

Um die Leitungen in den Keller zu verlegen, haben die Konstrukteure alte Heizungsrohre genutzt, die vom Dach bis in den Heizungsraum führen, direkt zum Ablesegerät. „Das kam uns natürlich sehr gelegen, so konnten wir uns dafür eine neue Konstruktion sparen“, freut sich der Ingenieur. Nur eine Reihe Paneele musste frei bleiben auf dem Dach: „Das ist für den Blitzschutz, dafür musste eine Lücke gelassen werden. Nun ist die Arbeit aber fertig gestellt und am 30. Januar floss bereits der erste Strom durch die Leitungen. „Mit dieser Anlage können wir im Jahr ungefähr 23 000 bis 24 000 kWh Energie erzeugen. Seitdem sie in Betrieb ist haben wir dadurch schon circa eine halbe Tonne CO2 eingespart“, meint der Anlagebauer.

„Insgesamt haben die sechs Sonnenstromanlagen der Stadt im letzten Jahr 88 793 kWh Strom erzeugt, wodurch eine CO2-Einsparung von ca. 66 Tonnen erreicht wurde“, bilanziert Ulrich Werkle, Vorsitzender des Vereins BürgerSolar: „Mit jeder weiteren Anlage steigt die Kohlendioxideinsparung. Mein Dank gilt der Grundschule am Hügel für das Bereitstellen des Daches. Gerne stellen wir die Anlage auch im Kollegium vor, und auch über die Anfrage, das Thema Solar in den Unterricht einzubauen, freuen wir uns sehr.“