Das Projekt „Unternehmensseitige Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“ wurde am Mittwoch abgeschlossen.

Der demografische Wandel unserer Gesellschaft stellt auch die Wirtschaft vor große Herausforderungen. Denn: Immer mehr Arbeitnehmer müssen Beruf und die Pflege Angehöriger unter einen Hut bekommen - nicht selten eine strapaziöse Doppelbelastung. Hier sind die Unternehmen gefragt: Sie müssen sich des wichtigen Themas annehmen und ihre Mitarbeiter unterstützen, so dass diese Beruf und Pflege miteinander vereinbaren können.

Lösungen entwickelt

Um Arbeitgeber zu sensibilisieren und ihnen ihre Verantwortung bewusst zu machen, initiierte das Zentrum Frau in Beruf und Technik ein entsprechendes Projekt, gefördert durch die Europäische Union und das Familienministerium NRW. Der Titel: „Unternehmensseitige Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf“. Die Kooperationspartner: der Verbund für Unternehmen und Familie e.V., die Barmer GEK sowie die SeniorenService AWO GmbH.

Jenes Projekt startete im November 2008 und endete am Mittwoch mit einer Abschlussveranstaltung im DIEZE. „Gemeinsam mit 16 Pilotunternehmen aus ganz Nordrhein-Westfalen haben wir in den vergangenen zwei Jahren praktikable Maßnahmen und Instrumente entwickelt, die der Unterstützung und Entlastung von Beschäftigten mit pflegebedürftigen Angehörigen dienen“, erklärte Ulla Reuther vom ZFBT.

In Zusammenarbeit mit Betroffenen und verantwortlichen Führungskräften sei zunächst eine Bedarfserhebung erfolgt, so Ulla Reuther weiter. „Anschließend wurden Lösungen erarbeitet und Handlungsempfehlungen heraus gegeben, um die Situation pflegender Beschäftigter im Betrieb nachhaltig zu verbessern“, fuhr Ulla Reuther fort.

„Dabei ging es beispielsweise um die Gestaltung von Arbeitsplatz und Arbeitszeit, um die Unternehmenskultur und die interne Kommunikation.“ Letztlich seien durch all diese Aspekte Ratgeber, genau zugeschnitten auf den jeweiligen Betrieb, entstanden.

„Wir wollten das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Pflege somit enttabuisieren“, betonte Ulla Reuther. Oft nämlich sei die Sorge der betroffenen Beschäftigten groß, der Arbeitgeber könnte ihre Leistungsfähigkeit in Frage stellen, wenn sie über ihre Doppelbelastung sprechen. Offenheit dem Thema gegenüber sei deshalb ganz wesentlich, zumal es sowohl das Betriebsklima als auch die Motivation der Mitarbeiter fördere.

Zudem könne sich ein Unternehmen so familienfreundlich aufstellen, denn immerhin liegt die Betroffenheitsquote durchschnittlich bei etwa zehn Prozent. Und in Betrieben mit einem größeren Frauenanteil sei diese zumeist noch deutlich höher, erklärte Regina Held vom ZFBT und nannte hier exemplarisch die pflegerischen Berufe.