Castrop-Rauxel/Kreis RE.

Die Städte im Kreis stellen sich auf neue Asylbewerber ein. Ursache: Die Europäische Union hat die Visa-Pflicht für Albanien und Bosnien-Herzegowina aufgehoben. Die Städte befürchten massenhaft ungerechtfertigte Asylanträge.

„Grundsätzlich rechnet die Stadt Herten mit einer weiteren Zunahme der zugewiesenen Personen“, sagt Pressesprecherin Ramona Hoffmann. Die aktuellen Kapazitäten reichten aus. In der Stadt leben 31 Asylbewerber. In 2010 erstattete das Land knapp 99 000 Euro für Lebensunterhalt, Unterkunft etc. sowie knapp 5000 Euro Betreuungskostenpauschale. 210 000 Euro, so schätzt die Stadt, flossen aus dem städtischen Haushalt.

„Ein Ansturm ist ausgeblieben“, sagt Maresa Hilleringmann, Sprecherin der Stadt Castrop-Rauxel: „Im Gegensatz zu den anderen Städten des Kreises haben wir keine steigenden Zugänge aus Südosteuropa“, so die Stadtsprecherin. Seit November sei die Zahl der Asylbewerber um 13 auf aktuell 45 gestiegen. Die Europastadt bewegt sich damit im Kreisvergleich am unteren Ende bei der Aufnahme von Asylbewerbern.

Untergebracht sind die Asylsuchenden in zwei Unterkünften: an der Harkortstraße und an der Wartburgstraße. Beide Einrichtungen bieten Platz für jeweils 90, insgesamt also 180 Personen. „Es ist also noch Luft“, so Hilleringmann. Zusätzlich zu den Kosten, die der Stadt durch die Unterkunft unterstehen, wird jede Familie 48 Monate lang mit 224,95 Euro unterstützt. Danach gibt es Analogleistungen, angepasst an die Hartz-IV-Sätze.

Haltern am See hat aktuell zwischen 90 und 100 Asylbewerbern (Januar 2011). In alten Unterkünften wäre Platz für weitere 100, „aber die Stadt müsste Geld in die Hand nehmen, um sie bewohnbar zu machen“, so Stadtpressesprecher Georg Bockey. In 2010 hat die Seestadt circa 70 000 Euro vom Land erstattet bekommen. Zwischen 300 000 und 350 000 Euro stellte die Stadt selbst bereit. Vom Abschiebestopp für Roma, Ashkali und Ägypter sind vier Personen betroffen.

Datteln hat aktuell 114 Asylbewerber (Februar 2011) und Kapazitäten für 125 Personen in einem Wohnheim. Dort leben allerdings nur 53 der Bewerber. 61 leben in privaten Wohnungen. 73 von ihnen erhalten finanzielle Unterstützung. Im vergangenen Jahr brachte die Stadt 552 312 Euro Eigenmittel für die Asylbewerber auf. Das Land erstatte 62 680 Euro. „Aktuell“, so Stadtsprecher Dirk Lehmanski, „nimmt die Zahl der Asylbewerber tendenziell zu.“

Im Dezember hat Marl seine Asylunterkunft auf dem „Röttgers Hof“ wieder eröffnet, nachdem der alte Gebäudeteil für eine Zeit geschlossen war. „Wir gehen davon aus, dass zusätzliche Zuweisungen kommen“, sagt Pressesprecher Rainer Kohl. Aktuell leben 45 Asylbewerber in Marl.

Sieben Kosovo-Albaner stehen vor der Abschiebung. Die Kosten für Asylbewerber, deren Verfahren 2010 rechtskräftig abgeschlossen wurden (ausreisepflichtig), betrugen in Marl im vergangenen Jahr insgesamt 1,6 Millionen Euro. Für die laufenden Verfahren (260) musste die Stadt 162 310 Euro aufbringen. Vom Land gab es 148 730 Euro als Rückerstattung.

In Recklinghausen sind derzeit 78 Asylbewerber zu Hause. Die Ausgaben im Jahr 2010 (82) belaufen sich auf etwa 322 000 Euro. Es handelt sich dabei um Bewerber im laufenden Verfahren. Die Landeserstattung beläuft sich für das Jahr 2010 auf 187 364 Euro.

In Oer-Erkenschwick ist kürzlich erst das Übergangswohnheim an der Lindenstraße vermietet worden. Die Zahl der Asylbewerber in der Stimbergstadt sank im letzten Jahr auf 36. Rund 148 000 Euro zahlte die Stadt dafür, 51 500 Euro bekam sie vom Land wieder.