Der Bau der Umgehungsstraße L 654n ist vom Tisch. Gekippt im Rat am späten Freitagabend mit den Stimmen von SPD und Grünen. Das kam nun überhaupt nicht überraschend. Löste aber dennoch erneut heftige Reaktionen bei der CDU aus. Eine menschenverachtende Politik warf CDU-Parteichef Michael Breilmann der SPD unter anderem vor. Da sei viel Porzellan zerschlagen worden.

Dabei kritisierte Breilmann vor allem, das bei dieser Entscheidung seiner Meinung nach die Ergebnisse der Umweltverträglichkeits-Studie komplett außer acht gelassen worden seien.

Rajko Kravanja hingegen sprach von einer „historischen Entscheidung“ nach immerhin 50 Jahren, in denen man sich immer wieder mit der Straße beschäftigt habe. 1997 hatte die SPD noch für den Bau der Umgehung votiert. Nun aber, so Kravanja, macht „die Straße an der Stelle keinen Sinn mehr“. Ohne Zweifel , auch das gab der SPD-Stadtverbandvorsitzende unumwunden zu, hätte der Bau der Umgehung eine Entlastung für die Menschen an der Gerther Straße bedeutet. Es wäre aber eben eine Entlastung auf dem Rücken anderer Menschen geworden. Und man habe die Bürger nicht untereinander ausspielen wollen.

Doch auch die Anwohner der Gerther Straße sollen nach Aussage von Kravanja mit ihren Sorgen nicht allein gelassen werden. Seine Forderung. Mit dem Aufstellen der Tempo-30-Schilder darf’s nicht getan sein. Die Bordsteine müssten verändert, der Rückstau am Bahngleis verhindert und die Mittelinseln umgestaltet werden, listete Kravanja auf. Und das alles müsse zeitnah erfolgen.

Eine Analyse der Ursachen für die hohen Belastungen der Anwohner an der Gerther Straße forderte auch Udo Weber von den Grünen ein. „Deshalb brauchen wir effektive Verkehrsbeschränkungen für Lkw auf der Gerther Straße, die auch durchgesetzt werden.“ Und dabei erwarte man auch die Hilfe der Politik aus Bochum. Aber Weber blieb auch bei seiner Aussage: „Wer die L 654n nicht baut entlastet die Menschen.“ CDU und FDP warf er vor, für den Bau einer unnötigen Landesstraße Millionen an Steuergeldern ausgeben zu wollen.