Castrop-Rauxel. „Einpackmädchen“, das ist seit Jahrzehnten einer der beliebtesten Nebenjobs für Schülerinnen.

Was die Mädels verdienen, verrät Christina Lindemann, Filialleiterin in der Parfümerie Pieper, nicht. Aber: dass es eine Warteliste gibt. Fünf Mädchen haben’s diesmal geschafft und knicken und binden, schön verpackt, schöne Verpackungen.

Warum sie hier arbeiten? Die „tolle Atmosphäre“ lobt Laura und dass sie sich sowieso für die Produkte interessiere. Die 20-Jährige macht gerade ihr Abitur an der Willy-Brandt-Gesamtschule und wird danach ein duales Studium im Wirtschaftsbereich beginnen. Folglich ist dies, nach drei Jahren, ihr letztes Weihnachtsgeschäft als Einpackmädchen. „Ich bin jetzt schon ein bisschen traurig.“

80 Päckchen, schätzt sie, wickle sie täglich in champagner- oder bronzefarbenes Geschenkpapier, daran kommen etliche Bänder und Schleifen - und zack: ist das Wunder vollbracht. In zweieinhalb Minuten muss Dior oder Lancôme edel umhüllt sein, verlangt Chefin Lindemann. „Diese Zeit sind die Kunden gewöhnt. Wenn sie länger warten müssen, werden sie nervös.“ Die Einpackmädchen werden deswegen bereits im Sommer angelernt, wenn wenig los ist. Ab Mitte November, wenn das Weihnachtsgeschäft anläuft, können sie sich kreativ austoben.

Wer wird eingestellt? „Was zählt, ist vor allem Freundlichkeit“, sagt Christina Lindemann. Ferner „pfiffig sein“ und das „gepflegte Äußere“. Dabei ist für Außenstehende gerade das Äußere auffallend: Die drei hinterm Packtisch sind schon eine Augenweide.

Claudia (19) steht hinter einem Korb mit diversen Schleifenbändern. Im Sommer war sie mit ihrer Mama „bei Pieper shoppen“, ganz spontan habe sie da gefragt. „Und nun“, strahlt sie, „habe ich den besten Nebenjob der Welt!“ Gekonnt wickelt sie ein Parfüm-Schächtelchen ein und sagt: „Nach ein bis zwei Wochen kann man das. Ich träume sogar davon.“

Außerdem hat dieser Nebenjob eine praktischen Nebeneffekt. „Wenn mal nichts los ist, zeigen einem die Kolleginnen, wie man einen korrekten Eyeliner zieht“, verrät Laura. Haben sie nach vier bis fünf täglichen Stunden hinterm Packtisch noch Lust, zu Hause die Weihnachtsgeschenke einzupacken? „Ja“, strahlt Laura, „Ich packe sogar die Geschenke von Familie und Freunden ein.“