Castrop-Rauxel. „Beratungsbedarf“ kündigte die SPD im Betriebsausschuss 1 beim Thema „Zukünftige Unterbringung des Löschzugs IV Henrichenburg der Freiwilligen Feuerwehr“ an.
Sie bat um die Diskussions-Verschiebung bis zur Finanzausschuss-Sitzung. Die CDU sah das genauso. Gegen die Prostest-Stimme der FDP wurde dem Antrag statt gegeben.
So werden sich die Politiker nun am kommenden Dienstag mit zwei möglichen Alternativen beschäftigen müssen, die sich, so eine Verwaltungsvorlage, langfristig als wirtschaftlichere Lösungen für ein Gerätehaus Henrichenburg anbieten. Angedacht sind entweder Neubau und Eigenfinanzierung oder Anmietung in einem noch zu errichtenden Neubau an der Ecke Gevelskamp/Freiheitsstraße.
Die Zeit drängt allerdings, da das bisherige Gerätehaus an der Hedwig-Kiesekamp-Straße 7 recht marode ist. So wurde wegen Rissbildung im Boden die Halle im Januar gesperrt. Die Fahrzeuge mussten daraufhin bei einem Landwirt untergestellt werden. Eine Weiternutzung des Gebäudes bringt nichts, da es nur unter hohen Kosten saniert werden kann. Zudem müsste noch ein zusätzlicher Anbau für einen zusätzlichen Rettungsdienstwagen geschaffen werden, der als neue Vorgabe im Rettungsdienst-Bedarfsplan für Henrichenburg auftaucht.
Bleiben also zwei Möglichkeiten, die die Verwaltung nun aufzeigt: Neubau und Eigenfinanzierung oder Anmietung eines Neubaus. Die Variante Neubau kostet die Stadt 1,45 Mio, hinzu kommen jährliche Aufwendungen in Höhe von 98 000 Euro. Bei der Variante Anmietung belaufen sich die jährlichen Kosten auf 107 000 Euro, wobei ein Investor rund 1,5 Mio in seinen Neubau stecken muss.
Ein städtischer Neubau kommt nicht infrage , so die Verwaltung, weil dann u.a. dringende andere Investitionsvorhaben gestrichen werden müssten. Deshalb wird die Variante Anmietung, trotz jährlichen Mehraufwands von 9000 Euro, bevorzugt. „In der Gesambetrachtung gegenüber der Alternative Neubau mit Eigenfinanzierung wird diese als sinnvollere und letztlich auch wirtschaftlichere Lösung bewertet“, heißt es in der Vorlage für die Politik.
Als größten Vorteil einer Anmietung sieht die Verwaltung die „Bindung für einen relativ überschaubaren Zeitraum von 20 Jahren“. Bei einem Neubau mit Eigenfinanzierung hingegen erfolge diese Bindung über einen Abschreibungszeitraum von 60 Jahren. Relevant sind diese Zahlen vor allem im Hinblick auf die demographische Entwicklung (Einwohnerzahl, Mitgliederentwicklung Freiwillige Feuerwehr).
Ein bezahlbares und
attraktives Gerätehaus
Auch an höherer Stelle sieht man dies genauso. So haben Vertreter der unteren Aufsichtsbehörde für Feuerschutz und Rettungsdienst die Anmietungsvariante „ausdrücklich begrüßt und keine Bedenken gegen die beabsichtigte Maßnahme der Stadt erhoben“. Dies gelte explizit auch aus kommunalaufsichtlicher Bewertung, schreibt Landrat Cay Süberkrüb in einem Brief an Bürgermeister Johannes Beisenherz.
Süberkrüb drängt in diesem Zusammenhang zudem darauf, die alte Gerätehausimmobilie an der Hedwig-Kiesekamp-Straße sobald wie möglich zu veräußern.
Aus der Politik sind im Vorfeld des Finanzausschusses bereits positive Äußerungen zum Verwaltungsvorschlag hören. So streckt die SPD Henrichenburg den Daumen ganz hoch. Vorsitzende Britta Schewe: „Aufgrund der Haushaltslage der Stadt ist die geplante Lösung der Anmietung, die fünf Stellplätze einschließlich eines Rettungswagens vorsieht, aus unser Sicht die wirtschaftlichste.“ Auf diese Weise könne dem Löschzug so relativ kurzfristig ein bezahlbares und attraktives Gerätehaus zur Verfügung gestellt werden.
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Rund 1,5 Millionen Euro würde ein Investor in den Neubau an der Ecke Freiheitsstraße/Gevelskamp stecken, in die der Löschzug dann als Mieter einziehen könnte. Die Fläche beträgt knapp 700 Quadratmeter, wobei fünf Stellplätze - einschließlich Rettungswagen - zur Verfügung stehen. Hinzu kommen Sozial-, Umkleide- und Aufenthaltsräume.