Castrop-Rauxel. Das Ruhrgebiet poliert seit Jahren erfolgreich an seinem Image – und spätestens im Kulturhauptstadtjahr Ruhr.2010 wird die Metropole als attraktiver Tourismusstandort wahrgenommen.
Da hat es der Kreis Recklinghausen als Teil dieser Region nicht leicht, die eigenen Stärken zu vermarkten. Aber: Man arbeitet dran und kann durchaus mit stattlichen Besucherzahlen aufwarten. Das wurde jetzt im Ausschuss für Wirtschafts- und Strukturpolitik des Kreistags Recklinghausen deutlich.
Die Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor verdeutlichte Sven Ahrens, beim Kreis zuständig für die Tourismusförderung: Die Zahl der Gäste ist in den letzten fünf Jahren kreisweit um 12000 gestiegen. 320 000 Besucher übernachteten hier im Jahr 2008 (gezählt sind nur Unterkünfte mit mindestens neun Betten), blieben durchschnittlich 2,1 Nächte und brachten es so auf immerhin 659 000 Übernachtungen und den Betrieben einen Jahresumsatz von fast 76 Mio. Euro. Deutlich toppen das noch die Tagesgäste: Sie gaben geschätzte 415 Mio. Euro in dieser Region aus – auch mit Blick auf die Arbeitsplätze bedeutende Zahlen.
Seit 2006 gibt es einen Projektarbeitskreis, in dem sich Mitarbeiter der Städte und der Kreisverwaltung mit dem Thema Tourismus beschäftigen. Ergebnisse sind beispielsweise der Freizeit- und Reisekatalog „Das Vest voller Vielfalt“, die Jahresbroschüre „Freizeit und Reise spannend und nah“ und seit Juni dieses Jahres ein Reiseflyer mit 19 Pauschalreisen zu Zielen im Kreis, der mit den Themenfeldern Kultur, Radfahren, Wasser, Wandern und Reiten lockt. Auch auf Messen und in einschlägigen Publikationen wird die Region als lohnendes Ziel beworben.
Route ist 235 km lang
Die Marketingmöglichkeiten, so Sven Ahrens, seien damit sicher nicht erschöpft, wohl aber die personellen und finanziellen Kapazitäten. Auch unter diesem Aspekt müsse Politik das Thema Tourismusförderung diskutieren.
Das war Zufall: Fast zeitgleich zur Ausschusssitzung fiel in Düsseldorf eine Entscheidung, die den Bemühungen im Kreis um ein touristisches Profil neuen Schub verleihen wird: Das Wandern auf den Halden und Bergen im Vest soll zu einem neuen und einzigartigen Anziehungspunkt der Region werden. Dafür hat sich eine Expertenjury des Landes NRW ausgesprochen. Beim 2. Wettbewerb Erlebnis.NRW gehört der Kreis mit seinem Projekt unter dem Arbeitstitel „Halden-Hügel-Hopping“ zu den Gewinnern. Sven Ahrens: „Mit einem Aufwand von 185000 Euro wollen wir das Bergwandern im Vest bei Touristen zum Thema für einen Aktivkurzurlaub machen.“
Die insgesamt 235 km lange Route mit einem Höhenprofil für moderates Wandern ermöglicht immer andere Rundumsichten auf die Stadt-Landschaften. Um den 80-prozentigen Zuschuss zu bekommen, wird der Kreis jetzt mit seinen Kooperationspartnern bis März 2011 den detaillierten Förderantrag erarbeiten.