Castrop-Rauxel. Die Tage werden kürzer, die Nächte länger und die Temperaturen fallen stetig. Jetzt heißt es für die Igel: Schlafenszeit!

Aber wenn ein Igel zu krank, zu klein oder zu schwach ist, um sicher über den Winter zu kommen, ist er auf menschliche Hilfe angewiesen.

Fünf der stacheligen Einzelgänger wurden in diesem Herbst auch im Tierheim Castrop-Rauxel abgegeben. Leider ist es sehr arbeitsaufwendig, einen Igel über den Winter zu beherbergen, so bittet das Tierheim um Unterstützung. „Wir suchen verlässliche Menschen, die einem Igel ein adäquates Winterquartier bieten können“, so Ute Cremer, Mitarbeiterin des Tierheims.

Hierbei geht es wirklich nur um eine Herberge für den Winterschlaf. Nach den Eisheiligen müssen die Igel wieder ausgewildert werden. Unter gar keinen Umständen sollen die Tiere gezähmt werden. „Ein Igel ist kein Haustier, sondern ein Wildtier“, weiß Cremer.

Wenn man einen Igel findet, sollte man ihn zunächst einmal wiegen. Liegt das Gewicht des Igels über 500 Gramm, so ist er nicht auf Hilfe angewiesen und kann den Winter alleine überstehen.

Sollte der Igel weniger wiegen, bringt man ihn am besten zum Tierarzt, ins Tierheim oder zu einer Igel-Auffangstation. Keinesfalls aber sollte man versuchen, den Igel ohne vorherige Beratung eines Sachkundigen bei sich überwintern zu lassen.

Wer einen Igel findet, kann man ihn zur ersten Versorgung in einem großen, mit Zeitungspapier ausgelegten Karton in einem warmen Zimmer unterbringen. Im Karton sollte sich ein Schuhkarton mit einem neun mal neun Zentimeter großen Einstiegsloch befinden. Außerdem eine Schale mit frischem Trinkwasser.

Als Nahrung bietet sich Katzen- oder Hundedosenfutter an. Zur Ergänzung kann man dem Igel auch ungespritzte Weintrauben anbieten. „Auf keinen Fall Milch bereitstellen!“, warnt Ute Cremer. Die führt bei den Igeln nämlich zu tödlichen Durchfällen. Igel sind oft von Parasiten wie Flöhen, Zecken oder Milben befallen. Wenn das Tier hustet oder röchelt, ist das oft ein Zeichen für Lungenwürmer.

Für den Winterschlaf muss der Igel dann kälter gestellt werden, zum Beispiel in einen trockenen Keller. Denn die Tiere machen ihren Winterschlaf nicht etwa vom Datum, sondern von den vorherrschenden Temperaturen abhängig. Bei unter sechs Grad Celsius fällt das Tier in den Winterschlaf.

Wenn man einen Igel für den Winter bei sich aufnehmen möchte, muss man sich über den dadurch entstehenden Arbeitsaufwand im Klaren sein. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.igelschutz-do.de oder im Castrop-Rauxeler Tierheim in Deininghausen unter Telefon: 12887.