Castrop-Rauxel. .
Die derzeitigen Zinsen dürften die Schar der Häuslekäufer eigentlich beträchtlich erweitern. Auch die Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen und Reihenhäuser sind in Castrop-Rauxel im Schnitt gesunken.
Doch, so lautet zumindest die Erfahrung der Volksbank Henrichenburg/Waltrop, „die Nachfrage nach Immobilien verläuft sehr schleppend“.
Die Regionaldirektorin der Bank in Henrichenburg, Christel Vogelsang, spricht für ein Gebiet mit Altbeständen, also keinen Neubauten. Hier sei das Angebot gleichbleibend, gekauft werde nur verhalten. Ihre Erklärung: „Ich habe das Gefühl, dass bei den jungen Leuten der Wunsch nach Eigentum nicht mehr so stark ist. Wer verdient, will erst einmal leben und spart nicht direkt fürs Eigenheim.“ Gleichzeitig trauten sich ältere Leute - die häufig Geld und Zeit hätten - ebenso wenig den Kauf einer Immobilie zu.
„Aber in guten Lagen und bei gefragter Größe ist das Gegenteil der Fall. Auch gut vermietete Objekte werden derzeit sehr gesucht’’, stellt dagegen der LBS-Gebietsleiter Frank Meissner fest und bezieht sich auf eine Studie seines Unternehmens. Für Castrop-Rauxel weist diese rückläufige Preise bei gebrauchten Reihenhäusern aus. Bauland ist am häufigsten für 205 Euro pro Quadratmeter verkauft worden - Tendenz fallend.
Eine gebrauchte Etagenwohnung kostet in Castrop-Rauxel derzeit zwischen 620 und 1.350 Euro pro Quadratmeter, am häufigsten wurden 720 Euro bezahlt. Reihenhäuser weisen eine Preisspanne von 73.000 bis 205.000 Euro auf. Hier lag der häufigste Verkaufspreis bei 95.000 Euro.
Das Interesse an Immobilien hat nach Frank Meissner mehrere Gründe. „Zum einen haben viele Investoren Häuser und Wohnungen als renditestarke und sichere Anlageobjekte wiederentdeckt. Zum anderen nutzen viele private Käufer die derzeit extrem niedrigen Zinsen und ziehen selbst in die gekaufte Wohnung.“ Meissner rechnet vor, dass in vielen Fällen die monatliche Belastung einer Finanzierung nicht höher als die entsprechende Miete ist.
Das wichtigste Motiv für eine selbst genutzte Immobilie ist die private Altersvorsorge. „Längst ist es nicht mehr nur die typische Familie mit Kindern, die in einem Eigenheim leben möchte“, beobachtet Meissner. „Auch Singles oder ältere Paare interessieren sich für Häuser mit Garten.“