Castrop-Rauxel.

Parteien, Gewerkschaften, Umweltorganisationen gründeten in Castrop-Rauxel ein „Aktionsbündnis gegen die Verlängerung der AKW-Laufzeiten“.

Um die Atomkraftgegner war es jahrelang ruhig, nun haben sie ihren einstigen Demo-Parka wieder herausgeholt. Gemeinsam will man an Aktionstagen teilnehmen und als ganze Busladung nach Gorleben reisen.

„Unsere Kritik trifft drei Bereiche“, sagt Ulrich Werkle (Die Grünen). Erstens sehen die Gegner durch den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke die Bevölkerung gefährdet, „vor allem, da auch die Pannenreaktoren weiter betrieben werden“, so Werkle. Zweitens habe Greenpeace ausgerechnet, dass bei einer Laufzeitverlängerung um zwölf Jahre 6000 Tonnen hoch radioaktiver Müll anfalle. Das Bundesumweltamt komme dagegen auf 4000 Tonnen, obwohl „nirgendwo ein Endlager existiert“. Drittens passe der angestrebte Mix aus Atomkraft und erneuerbarer Energie nicht. „Erneuerbare Energien schwanken“, erklärt Werkle. „Demgegenüber braucht man flexible Kraftwerke. Und das geht nur mit Gas. Gas und Biomasse, das wäre toll.“

Dass SPD und Grüne, Die Linke, der DGB, der Verein BürgerSolar, der BUND und die GEW gegen Atomkraft sind, liegt nahe und ist nicht neu. Warum gründet man dann ein lokales Aktionsbündnis? „Wir glauben, dass wir gemeinsam schlagkräftiger sind“, sagt Udo Behrenspöhler. Dass man mehr Menschen mobilisieren könne und eine größere Wirkung habe. Am Samstag, 30. Oktober, wird ab 10 Uhr auf dem Lambertus-platz ein Aktionstag stattfinden. Am 6. November sollen Busse gebucht werden, die die Mitstreiter zur Demo gegen den Castor-Transport nach Gorleben bringen. Erste Demo-Erfahrungen konnten die beiden Herren bereits in Berlin sammeln. Und, wer kommt da? „Viele, die damals schon dabei waren und viele junge Menschen“, sagt Werkle. „Vor allem Familien mit Kindern.“ Derweil werden Erinnerungen an die 80er Jahre wach. „Wir in Castrop hatten eine ganz starke Anti-Atomkraftbewegung“, erinnert sich Werkle, der oft in Brokdorf war (während Behrenspöhler nach eigenen Angaben eher die Bochumer Straßenbahn bliockierte). Mit dem Ausstiegsvertrag sei es zwischendurch ruhiger um sie geworden. Werkle: „Aber jetzt hat Schwarz-Gelb den Vertrag gebrochen. Und wir sind wieder da!“