Castrop-Rauxel. Nun, wo sich das Kulturhauptstadtjahr dem Ende entgegen neigt, stellt sich die Frage: War Castrop-Rauxel eine Lokalheldin auf Zeit oder kann sie die gewonnenen Kräfte in die Zukunft retten?

Beim SPD-Kulturforum wurde genau hierüber diskutiert.

„Wir sind zusammengerückt, haben ein neues Selbstbewusstsein entwickelt und sind stolz auf unsere Region“, so Gerald Baars, Leiter des WDR-Studios Dortmund. „Wenn wir dieses Selbstbewusstsein und diesen Stolz beibehalten, dann haben wir aus 2010 definitiv etwas mitgenommen.“ Überhaupt konnten der Journalist sowie die anderen Diskussionsteilnehmer dem Kulturhauptstadtjahr viele positive Aspekte abgewinnen. Roy Kift, Kurator der erfolgreichen Projekte „Castrop-Rauxel... ein Gedicht“ und „Europe... a poem“: „Ich fand es sehr erfreulich, dass so viele Menschen von außerhalb hierher gekommen sind.“ Das sei sicher ein guter Nebeneffekt von Ruhr.2010 gewesen. „Die Leute haben ein Bewusstsein dafür bekommen, dass man auch mal über den eigenen Tellerrand schauen muss“, betonte Kift. Die Menschen seien somit deutlich mobiler geworden. „Sie bleiben nicht mehr nur in ihrer eigenen Stadt.“

Ein großes Interesse und ein ebenso großes Engagement seitens privater Initiativen nahm auch Gerald Baars wahr. Letztlich werde sich dadurch das Bild des Ruhrgebietes, das zuvor doch stets mit Klischees behaftet gewesen sei, mehr und mehr wandeln.

Allerdings, so entgegnete Peter Rose, ehemaliger Kulturdezernent der Stadt Gelsenkirchen und SPD-Mann, werde aus dem Ruhrgebiet nie eine Metropole. Das sei eine „fixe Idee“, habe das Ruhrgebiet doch eine polyzentrische Struktur. Nicht zuletzt deshalb sei Kultur am besten in den Kommunen aufgehoben.

Deshalb müsse Castrop-Rauxel auch die positiven Anstöße aus dem Hauptstadtjahr mitnehmen, Ruhr.2010 habe da quasi als Blaupause gedient, so Baars. „Es liegt an uns selbst“, betonte er und schlug vor, eine Kulturkarte zu erarbeiten. „Darauf könnten alle Galerien, alle Orte der Kunst zu finden und über einen Pfad miteinander verbunden sein.“

Vernetzung sei ein ganz wesentlicher Aspekt, eine stärkere Kooperation der Kulturschaffenden. Roy Kift brachte zudem die Idee ein, mit großen Plakataktionen auf die jeweiligen Veranstaltungen hinzuweisen. Das sei wirkungsvoller als jeder kleine Flyer. Peter Rose plädierte zudem für eine selbstbestimmende Beteiligungs- und Mitmachkultur. Die müsse gerade in Anbetracht der Demografie forciert werden, so Rose weiter.