Castrop-Rauxel. Evangelisches Krankenhaus veranstaltet Informationsabend zu den Ursachen, dem Krankenbild und dem Umgang damit
Spätestens seit dem Tod des Tormanns Robert Enke sind Depressionen und ihre Behandlung wieder ein Thema in der Bevölkerung. Dass die entsprechenden Vorzeichen dieser Erkrankung jedoch häufig unerkannt bleiben, hat sich dadurch nicht geändert.
Vor diesem Hintergrund veranstaltet das Evangelische Krankenhaus gemeinsam mit dem Bündnis gegen Depression am Mittwoch, 29. September ab 17 Uhr einen Informationsabend zum Thema. Zu der kostenlosen Veranstaltung sind Betroffene wie Interessierte gleichermaßen eingeladen.
„Wir wollen Menschen sensibilisieren und besseres Verstehen fördern“, sagt der Chefarzt der EvK-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Ludwig Teusch. Denn: „30 Prozent der Menschen erkranken in ihrem Leben zumindest zeitweise an einer Depression.“ Nicht immer registrierten Betroffene dies sofort, nicht immer werde die Erkrankung von der Umgebung auch als solche wahrgenommen. Untrügliche Vorzeichen, so Chefarzt Teusch, seien etwa Schlafstörungen, körperliche Beschwerden, Konzentrationsschwierigkeiten oder auch Schuldvorwürfe.
Nicht zu unterschätzen sei zudem die Gefahr des Suizids bei Depressiven. Etwa 70 Prozent der Betroffenen hätten zumindest Selbstmordgedanken, 10 Prozent würden tatsächlich versterben. Teusch: „Aus diesem Grund geht es bei einer Behandlung immer auch darum, den Suizid zu verhindern.“
Wie das gelingen kann, und dass das unter Druck setzen Betroffener definitiv der falsche Weg ist, darum geht es in den beiden zentralen Vorträgen des Abends. Neben den grundlegenden Informationen über das Krankheitsbild, widmet sich der Psychiater und Psychotherapeut Stefan Doepp aus Velbert der frühzeitigen Erkennung, den Ursachen sowie möglicher Behandlungsoptionen. Aus Sicht eines Betroffenen wird anschließend Erwin Witt von der Selbsthilfegruppe „Ich im Spiegel“ aus Gladbeck berichten. Er referiert über den Umgang mit der Krankheit sowie die Arbeit seiner Selbsthilfegruppe.
Im Anschluss an die Vorträge soll die rund zweistündige Veranstaltung, zu der keine Anmeldung erforderlich ist, Raum für Gespräche und Diskussionen bieten. Informationsmaterial zu Angeboten in der Region liegen für Interessierte zudem bereit.
Hintergrund dieses Abends ist das bundesweit agierende Netzwerk „Bündnis gegen Depression“, dem seit März 2010 auch das Evangelische Krankenhaus angehört. Ziel des Bündnisses, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, ist es, über das Krankenbild der Depression aufzuklären, Stigmatisierung abzubauen und die an der Behandlung Beteiligten untereinander zu vernetzen.