Das Thema ist Jahr für Jahr dasselbe, allerdings richtet es sich an immer neue Menschen: an Eltern von Schulanfängern.
Wie wichtig Verkehrssicherheit ist, wissen am besten Menschen, die sich darum kümmern. Schulträger, Polizei, Busunternehmen und nicht zuletzt die Verkehrswacht Recklinghausen Land, die 2010 die motorisierten Verkehrsteilnehmer mit neuem Banner-Spruch mahnt: „Brems dich!“ Die leidige Erfahrung zeige, dass man in jedem Jahr aufs Neue darauf hinweisen müsse: Achtung, es sind kleine Menschen unterwegs, die noch nicht den richtigen Blick für das Verkehrsgeschehen haben.
„Rücksicht auf Schul- und Lernanfänger nehmen“, heißt daher die Forderung von Verkehrswacht-Geschäftsführer Manfred Huckschlag, der allerdings nicht nur die kleinen, sondern durchaus auch ältere Schüler im Blick hat. Schließlich hat die Polizei im Kreis, wie deren Verkehrssicherheitsexperte Wolfgang Klatta mitteilt, festgestellt, dass die meisten Verkehrsunfälle mit dem Rad Schülern zwischen zehn und 14 Jahren passieren. Eine Befragung von 600 jungen Menschen, die regelmäßig mit dem Rad zur Schule fahren, hat überdies ergeben: Lediglich 45 Prozent kannten die Straßenverkehrsregeln. Was Huckschlag als Bestätigung für die Marschrichtung der Verkehrswacht sieht: „Wir raten dringend davon ab, Schüler in der Grundschulzeit mit dem Rad zur Schule zu schicken.“ Zumal erst in Klasse 4 der Rad-Führerschein gemacht werden kann.
Für die i-Dötze, die sich ab Dienstag kommender Woche auf den Weg zur Schule machen, wird die Polizei in den ersten drei Wochen nach Schulbeginn mit einem Großaufgebot für Sicherheit sorgen. Soll heißen: Geschwindigkeitsmessungen mit allen verfügbaren technischen Möglichkeiten werden Autofahrern – auch Eltern – an Schulen deutlich dokumentieren, wenn sie zu schnell sind.
Anschließend nehmen die Ordnungshüter Gurtsünder vor Schulen ins Visier. Dass sich die Maßnahmen rund um den Schulanfang für die schwächsten Verkehrsteilnehmer auszahlen, belegt Wolfgang Klatta mit Zahlen: Während es im Schuljahr 2008/09 noch zu 63 Verkehrsunfällen mit Kindern kam, ging diese Zahl im Schuljahr 2009/10 auf 48 zurück.
Damit alle Kinder unverletzt bleiben, empfiehlt die Verkehrswacht Eltern, in den letzten Ferientagen „Hausaufgaben“ zu machen, den neuen Schulweg mit den Kindern zu üben und dabei besonderes Augenmerk auf die neuralgischen Punkte Kreuzungen, Einmündungen oder Überwege zu legen. Huckschlag: „Der kürzeste Schulweg ist nicht immer der sicherste.“ Er rät außerdem, den Stressfaktor Zeit zu vermeiden: „Besser ist es, ein bisschen früher loszugehen und in aller Ruhe sicher anzukommen.“
Auch die Vestische ist mit im Boot, wenn es um das Thema Sicherheit geht. Die Busschule, in der Kinder spielerisch lernen, wie man sich im öffentlichen Verkehrsmittel und an Haltestellen sicher verhält, hat inzwischen eine Warteliste. Apropos Bus: Auch hier sind Eltern aufgerufen, mit den Kindern in der Praxis zu üben, um sie sicher zu machen.
Denn: Starke Kinder sind weniger gefährdet – das gilt auch im Kfz-Dschungel.