Castrop-Rauxel. .

Auf der Suche nach alternativen, regenerativen Energiequellen rückt einen Pflanze immer mehr in den Mittelpunkt: Raps. Gerade blühen allerorten die Rapsfelder – ein Grund, den Raps mal „unter die Lupe“ zu nehmen.

Umfangreich Auskunft über die Bedeutung des Rapses gibt Dr. Matthias Quas vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband in Münster: „Die Landwirte sind bestrebt, nicht zu oft gleiche oder ähnliche Pflanzen an einem Standort anzubauen, denn diese sind auch für gleiche Schädlinge anfällig und stellen gleiche Ansprüche bezüglich Nährstoffe und Boden. Raps, ein Kreuzblütler, unterscheidet sich von den Getreidearten, Kartoffeln und Rüben und wird daher gerne in die Fruchtfolge aufgenommen.“

Früher diente der Raps in erster Linie als Margarine-Grundstoff, heute vermehrt der Gewinnung nachwachsender Rohstoffe. Mengenmäßig sei der Anbau gleich geblieben. Die Rapspflanzen sind im Anbau relativ anspruchslos, lediglich mit allzu leichten Böden (sandig, wasserdurchlässig) kommen sie nicht zurecht. Die Frage, ob die Energiegewinnung eine Konkurrenz zur Margarineproduktion sein könnte, hat sich laut Quas noch nie gestellt: „Es war bisher immer genug Raps vorhanden.“

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Von Barbara Prollingheuer

Anette Fleuster, Ratsmitglied der Grünen in Haltern, beschreibt, dass es möglich ist, die erste Pressung der Rapskörner zur Lebensmittelherstellung zu verwenden und das weniger wertvolle Öl der zweiten Pressung für die Energiegewinnung zu nutzen.

„Oft wird beklagt, dass es kein zertifiziertes Rapsöl gibt“, weiß Anette Fleuster, „aber da der Raps hier angebaut wird, können wir die Vorgänge besser kontrollieren als beim Palmöl, wo der Anbau auch noch mit sozialen Problemen verbunden ist.“

Raps könnte Einfallstor für Gentechnik sein

Kritiker bemängeln außerdem, dass beim Rapsanbau vermehrt Lachgas frei wird, ein bis zu 320-fach stärker wirkendes Treibhausgas als Kohlendioxid. Hier spielt jedoch die Intensität der Stickstoffdüngung eine bedeutende Rolle. Auch wenn der Rapsanbau letztlich der Landwirtschaft Flächen entzieht und er – ebenso wie andere landwirtschaftlich angebaute Pflanzen – gedüngt werden muss, glaubt Anette Fleuster, „dass man Rapsöl eher vertreten kann als Palmöl.“

Davon ist auch Claudia Baitinger, Kreisvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz, überzeugt. Ein ungutes Gefühl hat Baitinger beim Raps aber in einem völlig anderen Zusammenhang: „Der Rapsanbau könnte Einfallstor für die Gentechnik werden, wenn dieser nicht der Lebensmittelerzeugung dient. Das ist aber im Moment kein Thema.“

Raps wird nach den in Deutschland geltenden Bestimmungen angebaut, das heißt, es gelten die Standards zur Lebensmittelerzeugung. Dr. Matthias Quas erklärt: „Der Landwirt weiß beim Verkauf nämlich nicht, ob sein Erzeugnis der Margarine- oder der Biokraftstoffproduktion dient.“