Am 27. Juni lädt das Ruhrgebiet zur neunten Nacht der Industriekultur. Eine Extraschicht gibt's auch Parkbad Süd.

Schicht im Schacht? Von wegen! Schicht ist: im Schwimmbad, auf der Zeche, im Schiffshebewerk. Alles Jahre wieder lädt das Ruhrgebiet zu seinem besonderen Sommerfest, die Nacht der Industriekultur. Am 27. Juni steigt die Extraschicht, auch in Castrop und Waltrop.

Zum neunten Mal öffnen 40 Veranstaltungsorte bis tief in die Nacht. Denn die Extraschicht ist ein Erfolgskonzept: Jedes Jahr werden neue Besucherrekorde eingeholt, 160 000 kamen 2008, darunter nur 55 Prozent Stammbesucher. Neue „Kunden” kommen von weither, auch im Münsterland scheint man sich für das Event zu interessieren. Warum? „Es ist die Mischung aus Entertainment und Information”, sagt Arne van den Brink vom Veranstalter „Ruhrgebiet Tourismus Management GmbH”. Stolz bilanziert er: „Wir leben schon seit Jahren Kulturhauptstadt vor.”

Die städteübergreifende Zusammenarbeit ist bekanntlich nicht das Aushängeschild des Ruhrgebiets, und auch bei der Pressekonferenz im schönen Parkbad Süd versuchten sich die Veranstalter in der Frage Wer-macht-was fast zu übertrumpfen. Dann lasst mal hören!

Swinging Pool

Das Parkbad Süd im Castroper Stadtgarten möchte sich als Oase inmitten des Festival-Trubels etablieren. Ab 18 Uhr spielt die Band „Midnighttrain Skiffle Band” Musik aus den 20er Jahren, Blues, Country und Rock'n'Roll. Zwischendurch tritt Comedian Michael Steinke auf, mit seiner Selbsttherapie „Wann kommst du?”. Bis tief in die Nacht kann man ferner boulen, an den stündlichen Führungen über das Gelände teilnehmen und Cocktails in den Sitzkissen und Liegestühlen schlürfen.

Schwebende Tänzer

Skulpturen aus Eis, die Bildhauerin Johanna Niewerth vor Ort meißelt, sollen in das Schiffshebewerk Henrichenburg locken. Und vieles mehr! Ausgeschlafene Kinder- und Jugendliche können Schiffermützen basteln und den Seemannsknoten üben. Fahrgastschiffe, Feuerlöschboote und Dieselbarkassen sind im Einsatz. Zu jeder vollen Stunde werden Führungen angeboten. Der Ruhrgebietschor „Hömma” singt Lieder über den Kanal und ab 20 Uhr präsentiert Kabarettistin Sabine Henke ihr Programm „Lieber gut geschminkt als vom Leben gezeichnet”. Ferner spielt die Band „Memphis” Jazz und Swing. Gleich drei Ausstellungen gibt es im Hafengebäude zu sehen. Höhepunkt ist die Performance des „Forums InterArt”, ein Tanz im Stahlfachwerk des Hebewerks.

Bikes und Börek

Sehr aktiv geht es auf der Zeche Waltrop zu. Das Kaufhaus Manufactum öffnet bis 22 Uhr. Die Firma Hasebikes zeigt eine Mountainbike-Stuntshow. Außerdem kann jeder die Spezialfahrräder testen, von „Gänsehautfeeling” spricht Chefin Kirsten Hase, wenn man etwa liegend durch einen beleuchteten Tunnelparcours radelt. Ab 21 Uhr spielt die Blechbläserband „Mardi Gras” typischen New Orleans Sound.

Als einziger türkischer Kulturverein engagiert sich bei der Extraschicht die Waltroper islamische Gemeinde mit Folkloregruppe und Führungen. 2008 kamen gleich über 1000 Besucher zu Ali Tokalah in das alte Trafogebäude: „Das war für uns ein richtiger Erfolg.”