Castrop-Rauxel. .

Fast im Minutentakt werden in der Internetgemeinde StudiVZ für Svenja R. Beileidsbekundungen eingetragen. Die junge Frau war von den nun 20 Todesopfern der Loveparade in Duisburg laut Polizei die letzte, die identifiziert wurde.

„Ruhe in Frieden, Svenja. Wir kannten uns zwar nicht wirklich, aber dennoch möchte ich mein Beileid an die ganze Familie und Bekannte aussprechen“, oder „Du warst nicht nur über Jahre eine super Arbeitskollegin, die nun jeder vermisst, du warst eine super liebe Freundin“, „Herzliches Beileid, der Familie und ihrem Freund.“

Die sie kannten, können es nicht fassen. „Wir hätten nie gedacht, dass unsere Svenja unter den Toten sein würde, niemals“, sagt die Filialleiterin von McDonald’s an der Bahnhofstraße, Havva Toksal. „Wir sind alle völlig fertig, wir stehen neben uns. Jetzt mit Ihnen zu sprechen und zu erzählen, was für ein unglaublich netter, liebevoller Mensch Svenja war, das sind wir ihr schuldig. Das ist das Letzte, was wir für sie tun können.“

Eine fröhliche junge Frau sei die 22-jährige Jurastudentin gewesen. Und eine fleißige noch dazu. Seit Februar 2006 arbeitete sie dreimal in der Woche in dem Fastfood-Restaurant. Befreundet war sie mit Andreas S. , dem Gastronomfachmann, der bei Mc.Donalds angestellt ist, dort auch seine Ausbildung gemacht hat, erzählt die Filialleiterin. „Ihm geht es absolut schlecht, niemals hätte einer von uns damit gerechnet, dass so etwas passieren kann“, sagt sie. Ausgesprochen beliebt war Svenja bei ihren Arbeitskolleginnen und -kollegen.

„Feiern, tanzen, shoppen, studieren, arbeiten und natürlich lachen“, das hat die 22-jährige lebenslustige Svenja R. in ihr Profil im StudiVZ geschrieben. „Weil sie so fröhlich war und gerne feierte, hatte sie sich zusammen mit ihrem Freund eine Woche Urlaub genommen, um gemeinsam auf der Loveparade in Duisburg mit dabei zu sein“, sagt Havva Toksal, Restaurantleiterin von McDonald’s. In ihrer Filiale jobbte Svenja, die Jurastudentin, um Geld für ihr Studium dazu zu verdienen.

„Hätten wir den beiden doch keinen Urlaub genehmigt“, sagt Havva Toksal. Sie sucht nach Erklärungen für das tragische Unglück, für das es keinen Trost gibt.

Svenjas Freund Andreas war in Duisburg dabei, verzweifelt und hilflos, als seine Freundin ihr Leben verlor. Die schrecklichen Bilder – Fotografen hielten sie fest. „Als Svenjas Mutter heute Morgen ganz früh hier anrief, da wussten wir es schon. Da brauchte am Telefon nichts mehr gesagt zu werden“, schildert die Restaurantleiterin den Beginn des Montags.

Svenjas Seite im Studienverzeichnis ist voll mit Beileidsbekundungen. „Es ist einfach unfassbar. Mein Beileid an die Familie und Freunde. Es hätte nicht sein müssen“, ist ein weiterer Eintrag von vielen. Dass so ein Unglück auf der Loveparade passiert - fassen kann es niemand. Während Familie, Bekannte und Freunde das Unfassbare verarbeiten müssen, geht in Duisburg die Suche nach den Schuldigen weiter. „Warum, warum, warum musste und konnte so etwas passieren“, fragen nicht nur Familie und Freunde der Opfer.