Castrop-Rauxel. Das Generalbauunternehmen, das schon nach dem Umbau des City Centers mindestens zwei Rechnungen unbezahlt gelassen hatte, musste sich in einem Zivilprozess vor dem Landgericht in Nürnberg wegen eines ähnlichen Falls verantworten.
Über 20 Handwerker saßen Anfang der Woche gespannt auf den schmalen Zuschauerbänken des Nürnberger Landgerichts. Läge der Schauplatz nicht hunderte Kilometer entfernt, es hätten sich wohl auch Vertreter hiesiger Firmen dort eingefunden. Denn: Das beklagte Generalunternehmen hatte nach dem Umbau des City Centers mindestens zwei Rechnungen unbezahlt gelassen. In diesem, davon unabhängigen Fall hatte ein mittelständischer Heizungsinstallateur aus Bayern geklagt. Seine Forderung: 152 000 Euro.
Eine Vielzahl von Handwerkern wittere inzwischen Betrug hinter diesem Vorgehen des Bauunternehmers, berichten Zeitungen des Nürnberger Presse Verlags. Anstatt Rechnungen zu begleichen, würden hohe Gegenrechnungen aufgestellt – wegen verstrichener Fristen oder Mängel.
Der bayerischen Mittelständler ließ sich schließlich auf einen Vergleich ein. 100 000 Euro soll er erhalten. Ein Vertreter des Unternehmens hatte 40 000 Euro geboten. „Es ist ungeheuerlich, was sie sich hier leisten”, so der Richter, dem das Unternehmen nicht unbekannt ist. Die Staatsanwaltschaft Bayreuth ermittelte wegen Betrugs gegen den Geschäftsführer. Zum Verfahren kam es bisher nicht.
Bürgermeister Johannes Beisenherz hatte bereits öffentlich Kritik geäußert. Er sprach von „Haifischbeckenkapitalismus” und erntete eine Unterlassungsaufforderung.