„Erzählen Sie uns Ihr schönstes oder erinnerungswürdigstes Erlebnis mit einem Steiff-Stofftier.” Auf diesen Aufruf der WAZ/WR-Lokalredaktion meldete sich unsere Leserin Elke Trzaskawka. Die 64-Jährige ist ein großer Fan der kuscheligen Tiere mit Knopf im Ohr und besitzt eine ganze Sammlung.
Ihr großer Liebling unter all den Plüschwesen ist ein kleiner niedlicher Hund, ein Pekinese.
„Als eines der ersten Stofftiere habe ich ihn von meiner Großmutter geschenkt bekommen, ich habe ihn jetzt seit fast 40 Jahren”, sagt Elke Trzaskawka. Entsprechend viel hat sie mit ihm erlebt, eine Begebenheit aber, die blieb bei ihr besonders haften, und so beginnt sie zu erzählen: „Er ging überall mit hin auf Reisen, meist saß er in der Tasche und hat hinaus geschaut, ich habe ihn eigentlich immer und überall hin mitgenommen.” Auch in den Urlaub nach Kreta im Jahr 1976. Da aber sollte etwas passieren, womit weder sie noch ihr Mann gerechnet hätte.
„Bei einer Zollkontrolle in Heraklion wurde unser Gepäck besonders sorgfältig überprüft und nach Drogen durchsucht.” Kreta sei zu jener Zeit für Rauschgiftschmuggel berüchtigt gewesen. „Darüber habe ich mir damals allerdings gar keine Gedanken gemacht”, erklärt die Castrop-Rauxelerin.
„Als die Zollbeamtin meinen Pekinesen fand, sah sie ihn prüfend an und war durch die weiche Füllung des Stofftieres irritiert”, erinnert sich Elke Trzaskawka und fährt fort: „Sie vermutete Drogen in ihm, nahm eine große Schere und wollte meinen Pekinesen aufschneiden.” Die damals 31-jährige Besitzerin schrie auf, bekam einen „feuerroten Kopf”. Sie hatte Angst um ihren Liebling.
„Ich wollte das Tier vor der Zerstörung retten”, so Elke Trzaskawka. Die Zollbeamtin aber ließ sich davon nicht beirren. „Sie versuchten uns zu erklären, warum die Öffnung des Hundes erforderlich sei, ich verstand kaum ein Wort und meine Hinweise prallten unverstanden an ihr ab.”
Einige Zeit sei es so hin und her gegangen. „Bis ein mit einem Gewehr bewaffneter Soldat aufmerksam wurde und zu uns kam.” Die Zollbeamtin habe ihm den Sachverhalt offenbar erklärt. „Er prüfte schließlich meinen Pekinesen, diskutierte dann mit der Frau.” Nach einer gefühlten Ewigkeit gab der Soldat der Castrop-Rauxelerin den Hund unversehrt zurück. „Er hatte ihn gerettet, ich packte ihn sofort zu dem anderen Gepäck und war sehr erleichtert”, so Elke Trzaskawka.
Nach diesem Vorfall habe sie kein Tier mehr über den Flughafen mitgenommen. Den Pekinesen mit der niedlichen Schnauze schon gar nicht, hängt an ihm doch ihr Herz. Er bleibt nun zuhause. Dort wandere. Er sitze mal hier, mal dort. „Er kommt auch schon mal mit ins Bett, wenn ich krank bin”, schmunzelt die 64-Jährige, die viele weitere Steiff-Tiere besitzt.
„Die befinden sich alle in einer großen Vitrine.” Es seien vorrangig die älteren Tiere, die seien nämlich besonders schön. „Die will ich auch nie abgeben, weil sie alle mit Erinnerungen verbunden sind”, betont die Castrop-Rauxelerin. Steiff-Tiere seien eben nicht nur etwas für Kinder. Vielmehr seien sie eine „Wissenschaft für sich”. Die älteren seien anders als die neueren Tiere. Die häßlichen seien mehr wert als die schönen. Steiff-Wesen sind eben nicht nur weich und kuschelig, sondern auch „sehr interessant”.