Klimaschutz fängt zu Hause an: Zum Ökostromanbieter wechseln, spritsparendes Auto kaufen.
In diesen Tagen dreht sich in Kopenhagen alles rund ums Thema Klima. Mit dem klimaschutzpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, dem heimischen Bundestagsabgeordneten Frank Schwabe, sprach Gerhard Römhild.
Sind die Koffer schon gepackt?
Schwabe: Sagen wir so, es ist alles vorbereitet. Ich fahre am nächsten Dienstag, 15. Dezember, mit dem Zug sieben Stunden von Berlin nach Kopenhagen. Mein Büro ist mit dabei, also drei Leute begleiten mich auf der Reise. In Kopenhagen erwartet mich nächste Woche dann das sogenanne High-Level-Segment, also die Endverhandlungen auf Minister- und Entscheidungsebene.
Warum benötigen wir eigentlich ein internationales Klimaabkommen?
Der Klimawandel verändert die Welt dramatisch. Die Erde wird überleben, aber die Menschen können sich nicht so schnell anpassen und leiden. Schon heute gibt es mehr Dürren in Bolivien, schwere Stürme in Guatemala, mehr Überschwemmungen in Honduras, die Ausbreitung von Wüsten und immer größeren Trinkwassermangel in Afrika, Auftauen von Meeresbuchten in Sibirien und vieles mehr. Alles das ist Realität schon jetzt und verändert das Leben von Mensch und Natur.
Welche Auswirkungen hätte ein Scheitern des Klimagipfels?
Wir würden das Ziel aus dem Auge verlieren, dass die Temperatur um allerhöchstens 2 Grad Celsius ansteigen darf, bis heute sind es bereits etwa 0,8 Grad. Über 2 Grad werden die Auswirkungen auf die Ökosysteme dramatisch zunehmen. Jedes Jahr, das wir jetzt verlieren, würde eine noch viel radikalere Anpassung der Wirtschaft bedeuten. Je früher die Maßnahmen eingeleitet werden, desto geplanter kann der Übergang zu einer kohlendioxidarmen Wirtschaft sein.
Was muss unbedingt beschlossen werden?
Vor allem brauchen wir ein rechtsverbindliches Abkommen, das dann innerhalb eines Jahres in einen ausdifferenzierten Rechtstext überführt werden muss. Inhaltlich brauchen wir dreierlei: 1. Klare CO2-Reduktionsverpflichtungen für alle Industrieländer und auch Ziele für die Schwellenländer. 2. Feste Zusagen für einen Finananztransfer an arme Länder, insbesondere zur Anpassung an den Klimawandel. 3. Klare Regeln und Finanzmechanismen zum Waldschutz.
China und USA sind die weltgrößten Klimasünder. Welche Forderung stellen Sie an diese Staaten?
Beide Staaten sind zentral für das Abkommen. Sie müssen sich auf verbindliche Ziele festlegen. Einerseits: Was sie bisher vorlegen, reicht noch nicht. Es gab aber andererseits in beiden Ländern auch enorme Fortschritte in der letzten Zeit. Aber auch Deutschland und Europa müssen noch zulegen. Es fehlen bisher noch konkrete Zahlen beispielsweise für Gelder für die Entwicklungsländer.
Fürst Albert von Monaco verzichtet fürs Klima auf Nobelkarossen. Was kann Otto Normalbürger tun?
Ganz klar: Klimaschutz und Geldsparen gehören zusammen. Zum Beispiel durch bessere Wärmedämmung in und an den Häusern oder auch eine Fotovoltaikanlage. Oder durch ein spritsparendes Auto, durch Elektrogeräte mit hoher Energieeffizienz. Man kann aber auch beim Möbelkauf darauf achten, dass mögliches Tropenholz ein Öko-Zertifikat hat. Oder man kann etwas tun durch den Wechsel zu einem Ökostromanbieter. Die sind in der Regel nicht einmal teurer.
Sie sind in Berlin Opposition. Wie hat sich ihr Politleben verändert? Landen Ihre Sachen im Papierkorb?
Erst mal musste das Büro umziehen. Ansonsten ist die Rollenverteilung anders. Schwieriger ist die Informationsbeschaffung, wenn Ministerien nicht mehr zur Verfügung stehen. Opposition ist zwar nicht toll, aber trotzdem wichtig. Und man kann doch auch einiges bewirken, wenn man durch die Öffentlichkeit Druck auf die Regierung ausüben kann. So beispielsweise jetzt im Hinblick auf eine möglichst fortschrittliche Rolle der deutschen Regierung in Kopenhagen.