Angelika Schünemann sammelt seit Jahren die Spinnentiere - Hunderte zieren die heimische Vitrine.Dabei bringt sie die Exemplare aus den schönsten Orten der Welt mit: In diesem Jahr wird es Panama sein

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CASTROPER KÖPFE Ihren ersten Skorpion hat sie eigenhändig angefertigt, aus Gold, mit schönen Steinen besetzt - das war vor genau 20 Jahren. "Als gelernte Goldschmiedin war das für mich kein Problem", erzählt Angelika Schünemann heute. Das Symbol ihres Sternzeichens trug sie über Jahre als Kettenanhänger um den Hals. Garantiert ungiftig war das Tier mit dem Stachel allemal. "Damals fand ich Skorpione einfach schön, weil es mein Sternzeichen ist", sagt sie. Heute zieren Hunderte die heimische Vitrine.

Ihren ersten gekauften Skorpion ergatterte die 56-Jährige auf Zeeland, in Holland. Drei Gulden legte sie für das Exemplar - gefertigt aus einer simplen Zündkerze - auf die Ladentheke. Die Sammelleidenschaft begann. Dabei versteht es die Mutter zweier Kinder, ihre Sammelleidenschaft mit einem weiteren Hobby zu verknüpfen: Dem Reisen. "Mein Lebensgefährte brachte mich dazu", so Angelika Schünemann.

Die Krabbeltiere findet Schünemann nun an den schönsten Orten der Welt. Von Kuba brachte sie gleich fünf Exemplare mit nach Castrop-Rauxel: Aus Bronze, Holz, Mahagoni und Elfenbein. "Dort habe ich die größte Ausbeute gemacht", sagt die Sammlerin. Besonders gefällt ihr das blaue Modell aus Holz, mit den rosafarbenen Malereien.

Auch an ihre erste große Reise nach Mexiko erinnert sie sich gern. Da ging es nach Cancun. In einem Museum für Geschichte sah sie ein Bild, 2000 Jahre war es alt und zeigte einen Skorpionmensch; oben Kopf, unten der geringelte Schwanz mit dem giftigen Stachel. Angelika Schüneman war begeistert, fotografierte das antike, farbenprächtige Bild. Heute ziert es ihre Wohnung, aufbewahrt in einem Holzrahmen.

Angelika Schünemanns Herz hängt an der Sammlung. Hergeben würde sie ihre Habe nie. Dabei geht es ihr nicht um materielle Werte. "Es sind die Erinnerungen, die meine Exemplare zu etwas Besonderem machen", sagt sie, und ihre blauen Augen leuchten. Jede Reise, jeder Gang über den Markt, den Trödel - sie ist immer auf der Suche nach einem neuen Fundstück.

"Man geht einfach mit offeneren Augen durchs Leben." Enttäuscht ist sie aber nicht, wenn sie mit leeren Händen nach Hause kommt. "Wichtig ist mir nur, das Stück selbst zu finden - das macht die Sammelleidenschaft einfach aus."

Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Wenn die Kinder der Mutter ein Stoffmodel mitbringen (auch das gibt es), dann freut sich Angelika Schünemann natürlich sehr. Doch am liebsten beschenkt sich die 56-Jährige selbst: Mit einem neuen Spinnentier, das sie selbstverständlich von einer Reise mitbringt.

So wie im November, ihrem Geburtsmonat. Dann fliegt sie wieder fort. Nach Berlin, Neapel, Barcelona oder Prag. Dort war sie in den vergangenen Jahren. In diesem Jahr wird die Reise nach Panama gehen. Wann ist noch unklar, doch eines ist sicher: Ein neues Schmuckstück wird sie auf der Rückreise wieder im Gepäck haben.