Castrop-Rauxel. Autofahrer können ihre Parkgebühren ab sofort per Handy bezahlen. Castrop-Rauxel ist die erste Stadt in NRW, in der dies ohne vorherige Registrierung möglich ist. Politessen kontrollieren per Online-Abfrage.
"Bis vor kurzem habe ich nicht gewusst, dass es so etwas überhaupt gibt", staunt Michael Eckhardt. Inzwischen hat sich der Beigeordnete ausgiebig mit dem Handy-Parken befasst - und rechnet damit, dass der neue Service von vielen Autofahrern genutzt wird.
Zwar ist Castrop-Rauxel nicht die erste Gemeinde in Nordrhein-Westfalen, in der es möglich ist, Parkgebühren per Mobilfunk zu bezahlen. Zu Metropolen wie Köln indes gibt es einen wichtigen Unterschied: Für das Handy-Parken in unserer Stadt ist keine vorherige Registrierung (meist mit Bonitätsprüfung) beim Netzbetreiber erforderlich.
Ab sofort gilt: Wer einen kostenpflichtigen Stellplatz angesteuert hat, sendet eine SMS mit der Parkzone und seinem Kfz-Kennzeichen an seinen Mobilfunkanbieter. Für 1 Euro kann er fortan eine Stunde auf dem Altstadtmarkt, im übrigen Stadtgebiet 2,5 Stunden parken. Dauert etwa der Arztbesuch oder der Einkauf länger, reicht eine weitere SMS, um die Parkzeit um 60 Minuten zu verlängern.
Die Kunden erhalten innerhalb weniger Sekunden gleichfalls per SMS eine Bestätigung. Die Abrechnung der Gebühren erfolgt über die monatliche Handy-Rechnung.
Die Netzbetreiber reichen das Geld (abzüglich der Bearbeitungskosten) an die Stadtverwaltung weiter. Die hat ihre sieben Politessen bereits zum Jahresbeginn mit modernen "Handerfassungsgeräten" ausgerüstet. "Mit diesen Voraussetzungen liegt es nahe, dass wir das Handy-Parken einführen", erklärt Ordnungsamtsleiter Manfred Koert.
Die Politessen sind ständig online. Liegt kein Parkschein im Auto, erkennt die Knöllchen-Riege per Abfrage des Kennzeichens, ob und bis wann der Fahrer die Gebühr per Handy berappt hat.
"Kein Suchen mehr nach Kleingeld, kein Ärger wegen eines verrutschten oder angeblich nicht gezogenen Park-scheins: Das Handy-Parken wird sich durchsetzen", glaubt Michael Eckhardt, der aber nicht davon ausgeht, dass sich die Einnahmen wesentlich verändern: 200.000 Euro Parkgebühren sowie 300.000 Euro Buß- und Verwarngelder von Falschparkern fließen jährlich in der Stadtkasse.
10.000 Faltblätter werben in den nächsten Tagen für den neuen Handy-Service. Auf der Internet-Seite wwww.castrop-rauxel.de soll das System ab heute ausführlich vorgestellt und erläutert werden. Bei Fragen und Problemen hilft das Ordnungsamt (Tel: 106 22 33).
Der Dortmunder Software-Spezialist dialogs GmbH sorgt für die technische Umsetzung. Wird das Handy-Parken rege genutzt, soll es auch in anderen Revier-Städten eingeführt werden.