Castrop-Rauxel. Mehr als 35 Grad heiß ist die Luft, 70 bis 80 Grad heiß ist der Asphalt. Das hat Folgen für die Straßen in Castrop-Rauxel: Sie schmelzen.

Mehr als 35 Grad heiß ist die Luft, 70 bis 80 Grad heiß ist der Asphalt. Das hat Folgen für die Straßen in Castrop-Rauxel. Gleich eine ganze Reihe von Straßen geraten ins Schmelzen und Rutschen.

Das bestätigte EUV-Chef Michael Werner am Donnerstag auf Anfrage unserer Redaktion. Das Phänomen betreffe nicht mehr nur die bei der ersten Hitzewelle Anfang Juni auffällig gewordenen Straßen Cottenburg-, Kreuz-, Wilhelm- und Grutholzstraße, sondern auch Straßen, die nicht 2014 mit dieser mangelhaft aufgetragenen Oberflächenschicht versehenen worden waren.

Überall dort, wo bei diesen Temperaturen starke Kräfte auf die Straßen wirken, rutscht uns die Oberfläche weg", bestätigte Werner. Besonders betroffen seien Übergänge an Ampeln und Kreisverkehre. "Überall, wo starke Brems- und Drehbewegungen eintreten, da bilden sich Wulste", schilderte Werner die Situation. "Es sind derzeit 70 bis 80 Grad auf dem Asphalt, das sind physikalische Elemente, die muss man zur Kenntnis nehmen", so Werner wörtlich.

Oberer Westring, obere Kreuzstraße

Konkret berichtete der EUV-Chef von Auflösungserscheinungen am oberen Westring Richtung Steinhart und weiter südlich am Kreisverkehr mit der Engellaustraße.

Angefangen hat der neue Auflösungsprozess offenbar bereits am Mittwoch. Denn am Abend standen erstmals auf der oberen Kreuzstraße ab Abzweig Bookenweg Warnschilder mit dem Splitt-Hinweis. Die Kreuzstraße war ebenso wie die Straßen in Dorf Rauxel bereits bei der ersten Hitzewelle Anfang Juni in Mitleidenschaft gezogen worden, allerdings nicht so stark wie die Cottenburgstraße am 5. Juni. Eine provisorische Splittbehandlung wie an der Cottenburgstraße war seinerzeit nicht erfolgt.

Mitarbeiter sind 24 Stunden pro Tag im Einsatz

Laut Werner sind seine Mitarbeiter derzeit 24 Stunden am Tag unterwegs, um die Lage zu beobachten. "Wir haben alle Straßen im Fokus, wo extreme Sonneneinstrahlung herrscht und wo kein Schatten ist", versicherte Werner. "Wir sind darauf eingerichtet, notfalls einzuschreiten", fügte er hinzu.

Die extreme Hitze sei auch schuld daran, dass es nach der Überschwemmungskatastrophe an der Lange Straße in Ickern infolge des Rohrbuchs vom 24. Juni nicht nach Zeitplan weiter gehe, berichtete Werner. Dort sollte nach den ursprünglichen Plänen am Freitag die Fahrbahndecke aufgetragen und die Straße danach für den Verkehr wieder freigegeben werden.

"Es macht überhaupt keinen Sinn, bei diesen Temperaturen anzufangen", sagte der EUV-Chef. Man bekomme nämlich die Masse bei den hohen Temperaturen überhaupt nicht ausgekühlt. Deswegen sei es auch vernünftig gewesen, ein paar Tage zu warten.