Castrop-rauxel. Die Dortmunder Staatsanwaltschaft hat am Dienstagmittag bestätigt, was wir exklusiv berichtet haben: Die Zwillingsbrüder, die für den Islamischen Staat (IS) als Selbstmord-Attentäter im Irak gestorben sein sollen, stammten aus Castrop-Rauxel. Die Ermittlungen gegen Mark und Kevin K. laufen.
Das Polizeipräsidium Recklinghausen bestätigte am Dienstagvormittag auf Anfrage unserer Redaktion lediglich, dass es sich bei den beiden mutmaßlichen IS-Selbstmordattentätern "um Zwillingsbrüder aus dem hiesigen Zuständigkeitsbereich handeln könnte", wie eine Sprecherin berichtete.
Deutlicher wurde dann die Dortmunder Staatsanwaltschaft: Sie ermittle gegen Zwillingsbrüder aus Castrop-Rauxel wegen des Verdachts der Planung einer "staatsgefährdenden Straftat", wie eine Sprecherin gegenüber unserer Redaktion erklärte.
2014 in die Türkei gereist
Zum Hintergrund: Die Brüder sind im August 2014 offiziell zum Urlaubmachen in die Türkei geflogen. Weil es Hinweise gibt, dass die Zwillinge mit islamistischen Terroristen zu tun hatten, wird nun ermittelt. Würden die Behörden davon ausgehen, dass sich die beiden explizit dem Islamischen Staat anschließen wollten, würde wegen "Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung" ermittelt. Diese Ermittlungen würden dann allerdings von der Bundesstaatsanwaltschaft geführt.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen mutmaßlich tote Personen, sofern sie keine offizielle Bestätigung dafür hat, dass sie wirklich gestorben sind.
Mark und Kevin K. aus Castrop-Rauxel
Unseren Recherchen zufolge handelt es sich bei den beiden um Konvertiten, die mit bürgerlichen Namen Mark und Kevin K. hießen und im Dezember 26 Jahre alt geworden wären. Sie sollen als Selbstmord-Attentäter des Islamischen Staats (IS) in Bagdad ums Leben gekommen sein. Mark hat nach Angaben des Propaganda-Magazins "Dabiq" einen mit Sprengstoff beladenen Laster in eine Basis des irakischen Militärs gesteuert. Über den Tod von Kevin sind keine weiteren Informationen bekannt.
Missverständnis: Zwillinge nicht aus Kassel
Für Missverständnisse sorgte am Montag ein Youtube-Video von 2011, das den Salafisten-Prediger Ibrahim Abou-Nagie zeigt, wie er telefonisch Zwillingen aus Kassel das Glaubensbekenntnis abnimmt. Die "Bild"-Zeitung hatte spekuliert, dass es sich bei diesen Zwillingen um die Selbstmordattentäter handeln könnte.
Da aber einer der Brüder belegbar erst 2012 konvertiert ist, ist es unwahrscheinlich, dass es sich bei den Kasseler Zwillingen um die Castrop-Rauxeler Brüder handelt. Auch das Alter der im Video zu hörenden Konvertiten - zum Zeitpunkt der Aufnahme 23 Jahre alt - deckt sich nicht mit den Informationen unserer Redaktion.