Castrop-rauxel/dortmund. Er hatte eine Million Euro gefordert - sonst, hatte er ins Telefon geraunt, würden viele Menschen sterben. Ein 23-Jähriger aus Castrop-Rauxel bedrohte Ende 2013 die Flughäfen Düsseldorf und Berlin. Dafür wurde er in erster Instanz zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach dem Berufungsprozess kann er aufatmen.
Die Richter reduzierten die Strafe um ein halbes Jahr und gaben dem Angeklagten gleichzeitig die so sehr erhoffte Bewährungs-Chance. "Letztendlich können wir mit dem Erreichten zufrieden sein", sagte Verteidiger Dieter Kaufmann.
"Es werden viele sterben. Ich will eine Million." Diese Worte raunte der Angeklagte im Oktober 2013 in den Telefonhörer. Richtig ernst genommen hat man den Anrufer am anderen Ende der Leitung aber wohl nicht. Wie sich im Berufungsprozess herausstellte, hat man weder in Düsseldorf noch in Berlin auch nur ansatzweise mit dem Gedanken gespielt, die Sätze könnten eine reale Bedrohung darstellen. So wurde zum Beispiel nirgendwo ein Krisenstab eingerichtet oder gar die Suche nach der angeblich bereits auf dem Flughafen-Gelände versteckten Bombe eingeleitet.
Außer Kontrolle geratenes Rollenspiel
Der Angeklagte hatte bereits am Amtsgericht erklärt, dass die abwartende Reaktion auch völlig richtig gewesen sei. Bei den vermeintlichen Droh-Anrufen habe es sich nämlich in Wahrheit um ein außer Kontrolle geratenes Rollenspiel gehandelt, dem er gemeinsam mit mehreren weiteren jungen Männern im Internet verfallen war. Seine Mitstreiter hätten ihn zum Anrufer bestimmt und ihm per Internet-Chat Handlungsanweisungen zukommen lassen.
Nicht zuletzt verdiente sich der Angeklagte seine Bewährungsstrafeauch seiner wertvollen Aufklärungshilfe. Dank seiner Mitarbeit konnten auch andere Teilnehmer des ominösen Chat-Forums ausfindig gemacht und zur Rechenschaft gezogen werden.