Bottrop. Planungsausschussvorsitzender Klaus Strehl kann nicht nachvollziehen, dass man dem Revier keine Innovationskraft zutraut.

„Das sind reine Phrasen!” Klaus Strehl, seit Jahren Vorsitzender des Bottroper Planungsausschusses und als langjähriger Landtagsabgeordneter auch vertraut mit der Entwicklung der Region, kann nicht verstehen, was den Duisburger Stadtentwicklungsdezernenten Jürgen Dressler zu derart kritischen Einschätzungen zum Ruhrgebiet bringt (wir berichteten am Donnerstag). „Ich kenne ein anderes Ruhrgebiet, als es Dressler beschreibt. Ich kenne kaum eine Region, die so interessiert ist am Strukturwandel. Hier schaut keiner nur zurück auf Kohle und Stahl, hier schaut man vorwärts.”

Die Bottroper Projekte wie der Filmpark und die Skihalle seien dafür beispielhaft - „auch wenn uns da anfangs viele nur belächelt haben. wurde.

Dass Akademiker nicht zum Bewusstsein der Region gehörten wie Dressler sagt, vertrage sich doch nicht mit den Bemühungen um Hochschulen, aktuell gelungen mit der Fachhochschule für Bottrop.

Überhaupt nicht verstehen kann Strehl auch Dresslers Kritik an IBA und Kulturhauptstadt, die keine Änderung der Sozialstruktur bewirkt hätten. „Die Internationale Bauausstellung war wesentlicher Motor des Strukturwandels und damit auch der Sozialstruktur”, glaubt Strehl. Allein wenn man an die Entwicklung der Hüls-Brache in der Boy, von Prosper III und Arenberg-Fortsetzung denke, alles Projekte mit IBA-Siegel und Bezuschussung. „Das sind doch Beweise, dass wir da aus der Bergbau- oder Chemie-Zeit keine Museen halten, sondern etwas Neues entwickeln”: auf Arenberg-Fortsetzung ein Gewerbegebiet, auf Prosper III Wohnen und Gewerbe („auch wenn dabei auch Fehler gemacht wurden . Und auf der Hüls-Brache wurde mit Ostermann und anderen Firmen, dem Jugendkombihaus und Jugendhotel sowie Wohnbebauung ein ganz neues Gebiet entwickelt.

Alle Relikte der Bergbauzeit zu Museen zu machen, das sei sicherlich nicht der richtige Weg in den Städten des Reviers, „aber es ist schon wichtig, Elemente der historischen Industriegeschichte zu erhalten”.

Strehl spricht dabei den Malakoffturm an - „aber nur der allein ist nicht mehr genutzt, rundherum haben wir noch aktiven Bergbau und einen Kokerei”.

Gar nicht anfreunden mag sich Strehl mit der Idee Jürgen Dresslers, türkische Stadtteile zuzulassen. „Getto-Bildung ist schädlich, wir setzen auf Integration.”

Was den von Dressler kritisierten Siedlungsbau der 60er- und 70er Jahre betrifft, der seiner Meinung nach teilweise abrisswürdig sei, so will sich Strehl dem gar nicht ganz verschließen. Da und dort sollte man schon neue Strukturen schaffen und da könnte man auch schon mal an das Einkürzen von Hochhäusern oder an Abrisse denken. Es gebe doch aber auch gute Sanierungsbeispiele wie z.B. das der THS in der Welheimer Mark. Strehl warnt aber auch vor kurzsichtigem Denken: „Das, was man in den 60er Jahren abreißen wollte, steht heute unter Denkmalschutz.” - Was Dressler möglicherweise für einen Fehler halten würde...