Bottrop. WAZ-Redakteur Kai Süselbeck nutzt regelmäßig Bus und Bahn. Hier beschreibt er Erfahrungen und die aus seiner Sicht drei großen ÖPNV-Probleme.
Wer mit Bus oder Bahn in München, Berlin oder Essen von Nord nach Süd oder von Ost nach West fahren will, braucht meist keinen Fahrplan, sondern wartet einfach auf die nächste Bahn in seine Richtung. Die Takte sind dicht, mehrere Linien rollen auf den Hauptstrecken. In Bottrop muss ich dagegen den Fahrplan im Kopf oder auf dem Smartphone haben. Vor allem abends und am Wochenende.
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Zwischen West und Ost rollen in Bottrop viele Busse im Zehn-Minuten-Takt. In Nord-Süd-Richtung dagegen, das wissen die Verkehrsplaner auch, sind drei Verbindungen in der Stunde zuwenig. Mit der Verkürzung der stauträchtigen Linie Essen-Bottrop-Kirchhellen haben sie vor zwei Jahren nachgebessert. Ergebnis: Der Halbstundentakt zwischen Kirchhellen und ZOB ist pünktlicher und stabiler geworden. Doch der SB 16 steht immer noch oft im Stau und dreht am ZOB deshalb einfach um, statt nach Kirchhellen oder Essen zu fahren.
Die Entfernung zwischen Bus- und Hauptbahnhof
Oft beklagt wird die Entfernung zwischen Bus- und Hauptbahnhof. Dazu kommt noch: Nach der hoch gepriesenen Taktverdichtung des Verkehrsverbundes auf der Schiene werden mehrere neue Betreiber erst ab April oder Mai die versprochene Angebote liefern können, weil ihnen die Lokführer fehlen.
Wenn die Züge fahren und die Anschlüsse passen, kann der Nahverkehr besser sein als sein Ruf. Zum Beispiel, als ich letztens mal von Bottrop nach Duisburg-Meiderich und zurück musste. Bitte sehr, bitte gleich: Mit dem Schnellbus 91 nach Oberhausen und dem Regionalzug 36 nach Meiderich war das eine Sache von 37 Minuten. Versuchen Sie das an einem beliebigen Werktag mal mit dem Auto über die A 42 oder A 59.
Komfortabel: der Taxibus
Ein besonderes Angebot der Vestischen auf schwach bedienten Linien ist der Taxibus, zum Beispiel die Linie 269 zwischen der Grafenmühle und den Kirchhellener Gewerbegebieten. Hier fährt der Abo-Kunde komfortabel und kostenlos mit dem Taxi von A nach B. Wenn er rechtzeitig per Telefon bestellt und, siehe oben, den Fahrplan im Kopf oder auf dem Smartphone hat. Spontan geht wenig im Nahverkehr in Bottrop.
Viel geht dagegen auf dem kleinen Dienstweg. In Essen einen Bus- oder Bahnfahrer während der Fahrt anzusprechen, ist im Zweifel verboten oder unmöglich wegen seines Sicherheits-Glaskastens. In Bottrop und vor allem in Kirchhellen gilt: Seien Sie nett zum Busfahrer. Es lohnt sich meistens. Dann funkt er gern einen Kollegen an, er möge mit dem Anschlussbus warten. Oder er stoppt zwischen zwei Halten und verschafft Ihnen einen kürzeren Heimweg. Hier spielt sich noch alles zwischen Menschen ab.
Stadtteil-Check Bottrop: Kurz und kompakt
Der Stadtteil-Check Bottrop hatte 3078 Teilnehmer.
- Unsere Umfrage ist nicht repräsentativ. „Der Stadtteil-Check liefert wegen der großen Beteiligung ein gutes Stimmungsbild“, sagt Dr. Ana Moya, Statistik-Expertin der Funke Mediengruppe. „Es wurde darauf geachtet, dass in jedem Stadtteil eine ausreichende Teilnehmerzahl erreicht wurde, um aufschlussreiche Aussagen treffen zu können.“
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