Das alte Bauwerk unter der Raiffeisenstraße ist marode. Für den Neubau muss die Straße in Höhe der Pelsstraße voraussichtlich vier Monate lang gesperrt werden. Auch Kanal und Schächte werden erneuert
Das alte Pumpwerk unter der Raiffeisenstraße hat’s hinter sich. Der Beton bröckelt, ein Ersatzbau muss her. Deshalb wird die Raiffeisenstraße ab Ende des Monats für voraussichtlich vier Monate gesperrt.
Pumpen-Recycling
„Die alte Anlage an der Raiffeisenstraße ist Baujahr 1971“, sagt Ingo Pretzsch, der die Baumaßnahme im Fachbereich Tiefbau und Stadterneuerung betreut. Damals wussten die Planer noch nicht, wie Umwelteinflüsse Beton zusetzen können, wie die in dieser Zeit gebaute A 45 belegt. Jedenfalls ist das Gebäude marode, Pretzsch nennt es sogar „einsturzgefährdet“.
Die Pumpen dagegen sind zwischenzeitlich erneuert worden und noch so gut in Schuss, dass die beiden Tauchpumpen auch im neuen Pumpwerk eingebaut werden können. Sie schaffen eine theoretische Leistung von 468 Kubikmeter in der Stunde und werden das Schmutz- und Mischwasser auch künftig zuverlässig entwässern. Pretzsch: „Die Anlage ist eines der größten Pumpwerke der Stadt.“ Die Firma, die das Pumpwerk baut, ist allerdings ganz andere Dimensionen gewohnt. Sie baut derzeit mit am Emscherpumpwerk in der Welheimer Mark. Ein paar Vergleich gefällig? Dort war die Baugrube 50 Meter tief, in Kirchhellen werden es knapp neun Meter sein. 60 Millionen Euro nimmt die Emschergenossenschaft dafür in die Hand, an der Raiffeisenstraße werden es rund 400 000 Euro werden, schätzt die Stadt. Und wenn das Emscher-Pumpwerk in Welheim 2017 in Betrieb geht, wird es 480 Kubikmeter Schutzwasser anheben - pro Minute, versteht sich.
In Sachen Elektronik und Steuerungstechnik setzt die Stadt, anders als bei den Pumpen, auf neue Technik. Die wird zum Beispiel dafür sorgen, dass den Technikern ein eventueller Pumpenausfall automatisch und sekundenschnell per SMS aufs Handy gemeldet wird. Auch die Durchflussmengen werden kontinuierlich gemessen und können der Stadt Aufschluss darüber geben, wie sich die anfallenden Schmutz- und Regenwassermengen verändern. Das rund 8,50 Meter tiefe so genannte „Unterflurpumpwerk“ wird betrieben mit den beiden Tauchmotorpunpen, der mit Fertigteilen gebaute Schacht wird rund drei Meter breit sein. Neben dem Pumpwerk entsteht ein Schalthaus mit den elektrotechnischen Anlagen. Die vergleichsweise lange Sperrung über die Dauer von vier Monaten, sagt Pretzsch, ist der Tatsache geschuldet, dass neben dem Pumpwerkbau noch der Zulaufkanal und zwei Schächte erneuert werden sollen und alle Arbeiten in offener Bauweise erledigt werden. Während der Bauzeit ist die Zufahrt ausschließlich über die nördliche Raiffeisenstraße möglich.