Bottrop-Kirchhellen. . Peter Drecker hat mit seinem Planungsbüro am Masterplan mitgeschrieben. Für ihn geht es darum, die Wohnqualität in den Quartieren zu steigern. Das ist nicht allein durch das Dämmen der Häuser zu erreichen.
Wenn Peter Drecker spricht, dann nimmt Innovation City eine ganz andere Gestalt an, dann ist das Projekt viel mehr als das, was im Moment sichtbar ist: vor allem der Umbau und die Dämmung von Häusern. Wenn der Landschaftsarchitekt aus Kirchhellen spricht, dann geht es um den einen klimagerechten Umbau der Stadt. Der, so sagt Drecker, könne nur einhergehen mit der Schaffung einer lebenswerten Stadt, mit der Aufwertung von Quartieren, etwa durch weniger Verkehr oder mehr Grün. In dem Umfeld, so glauben Drecker und sein Mitarbeiter Marcus Romanos, wären Hausbesitzer von sich aus viel stärker bereit, zu investieren.
„Die lebenswerte Stadt, das ist mehr als Technikfixierung“, sagt der gebürtige Kirchhellener, der mit seinem Büro am Masterplan mitgearbeitet hat. Auf 1600 Seiten sind hier Ideen zum klimagerechten Stadtumbau gesammelt. Der Rat hat den Plan einstimmig akzeptiert, doch glauben Drecker und Projektleiter Romanos an die Umsetzung der Projekte? Dazu brauche es vielfach Mut, meint Drecker. Gleichzeitig sagt er, dass Bottrop mit Innovation City nun ein „Prinzip der Stadtentwicklung“ habe. Dem sollte sich nach Möglichkeit alles unterordnen und Entscheidungen auf ihre Verträglichkeit mit diesem Prinzip geprüft werden.
Das schließe Investoren, die aktiv werden wollen, mit ein. Die Stadt solle kritisch fragen, welchen Beitrag sie mit ihren Bauten zur Innovation City leisten. Drecker spricht von „Haltung“. Der Masterplan sei eine Position, wie man mit Stadtumbau und Klimaschutz umgehe, wie man die Übertragbarkeit in den Alltag herstellt.
Dazu gehöre auch der Schutz oder die Schaffung neuen Grüns. Drecker plädiert im Zusammenhang mit Innovation City für Mut in der Stadtplanung. Das bedeute auch die Steigerung der Wohnumfeldqualität, der richtige Umgang mit Freiräumen. „Man muss sich manchmal von dem Zwang lösen, alles ökonomisch zu gestalten“, sagt er.
Er würde sich am liebsten in der Bottroper Innenstadt betätigen. Das Thema Wasser treibt ihn um. Ihm schweben kleine Bachläufe vor, zumal die Fußgängerzone die entsprechende Topographie mit dem Pferdemarkt als höchstem Punkt biete. Die Infrastruktur für Wasser sei ja da, erinnert er an die vielen abgebauten Brunnen, die einst sprudelten. Die Wasserläufe – ähnlich einem Rinnstein, knapp 50 Zentimeter tief – wären gut fürs Stadtklima. Zu Marktzeiten könne man sie ja abdrehen.
Romanos reizt die Anbindung der Hochschule an die Stadt. Er sieht eine neue Achse Hochschule – Saalbau – Pferdemarkt. Die könne man gestalten, und gleichzeitig müsse man herausfinden, was die Studenten von ihrem Studienort erwarten .