Zum Auftakt der beiden Freiluft-Festivals im Dorf gab es Regen ohne Unterlass.Die Schlagerfans hatten immerhin ein Zelt über den Kopf - und Punkfans sind hart im Nehmen

Fair ist das nicht: Da starten in Kirchhellen gleich zwei Freiluft-Festivals - und zum Auftakt regnet es ohne Unterlass. Während die „1. Kirchhellener Schlagerparty“ der Arbeitsgemeinschaft Brauhaus/Boka Tours wenigstens im Zelt stattfand, standen die Punkfans beim „Ruhrpott Rodeo“ am Flugplatz im Schlamm. Gestern hatte Veranstalter Alex Schwers seine gute Laune aber schon wieder gefunden: „Der Regen hat aufgehört, die Sonne kommt raus - alles wird gut.“

Aber am Vatertag? Ein Schritt auf das Festivalgelände am Flugplatz und die teuren Turnschuhe stehen knöcheltief im Schlamm. Sogleich bekomme ich begeistertes Klatschen von mit Gummistiefeln ausgerüsteten Jungs um mich herum. Ein nettes Zuprosten mit dem obligatorischen Dosenbier und alle waten zusammen auf das Gelände, wo sich der Traum eines jedes Punk-Fans erstreckt. Auf der großen Wiesenanlage stehen zwei Bühnen, viele kleine Essensstände und nasse Sitzgelegenheiten. Doch das macht hier niemandem etwas aus. Das „Ruhrpott Rodeo“ lockt auch dieses Jahr alle wasserfesten Punker auf den großen Platz bei Hünxe, um zum ersten Mal volle drei Tage zu feiern. Die Stimmung ist schon am ersten Tag familiär; laute Musik vom Campingplatz vermischt sich mit dem Lachen der Besucher und den Musikklängen der Bühne. Trotz konstantem Nieselregen herrscht T-Shirt-Pflicht und gute Laune. „Ich habe im Schlamm meine Schuhe verloren“, lacht mir der 25-Jährige Melli entgegen, der kunstvoll Kronkorken in seine Rastas geklemmt hat. „Ich komme extra aus Leipzig und die Stimmung ist super + 13.“

Hauptsache, die Sonnenbrille sitzt, denn vielleicht kommt die Sonne ja doch noch. Schnell bewegen sich die Massen zu den kleinen Zelten, in denen Punk-Shops Merchandise von Kleidung bis Buttons und Aufnähern anbieten. Einen extra Biertisch vor dem ein oder anderen Zelt gibt es auch – Kleidung und Getränke vertragen sich nun einmal nicht. Während die einen in eine Art Shoppingrausch verfallen, wird die Schlange am Rodeobullen immer länger; ohne Schuhe kann hier jeder seine Reitkünste unter Beweis stellen. Langsam wird es auch an der Bühne voll – Bands wie Terrorgruppe, Millencolin, Bad Religion oder Massendefekt heizen den Feierwütigen über das Wochenende verteilt ordentlich ein. Als es dunkel wird, kommt die malerische Atmosphäre erst richtig zur Geltung. Alle feiern nebeneinander und tanzen ausgelassen oder stehen knutschend am Rand. Mit einem Lächeln wird gegen Mitternacht der Weg vom Gelände angetreten, doch Schluss ist noch lange nicht: Anschließende Partys mit DJ‘s oder ganz „privat“ auf dem Campingplatz .

Am Samstag ist Finale des „Ruhrpott Rodeo“ mit den Headlinern „Irie Revoltes“ (21.05 Uhr), „Turbonegro“(22.30) und „Cock Sparrer“ (0 Uhr).